Wasserkraft
Die Schweizer Wasserkraft ist derzeit eines der beiden Hauptstandbeine der Schweizer Stromversorgung. Mit dem schrittweisen Wegfall der Kernenergie wird die Wasserkraft umso bedeutender.
Wasserkraft ist die wichtigste Stromquelle in unserem Land. Unsere Vorfahren haben die Wasserkraft bereits dermassen genutzt, dass das Ausbaupotential nur noch begrenzt ist. Die wenigen Möglichkeiten für Erneuerungs- oder Erweiterungsinvestitionen werden aber von den Umweltverbänden regelmässig bekämpft. Ein Teil der Wasserkraft-Branche steht stark unter wirtschaftlichem Druck, was mit dem aktuellen Marktdesign zu tun hat. Der Energie Club Schweiz setzt sich dafür ein, dass die Wasserkraft auch in Zukunft die wichtige Rolle für die Schweiz spielen kann. Bewährtes soll sich auch in die Zukunft bewähren dürfen.
Laufwasserkraft
Ende des 19. Jahrhunderts entstanden an unseren Flüssen die ersten Laufwasserkraftwerke. Anstatt das Wasser auf Mühlräder zu leiten, baute man Turbinen. So entstanden grosse und kleine Kraftwerke. Die grössten befinden sich vor allem an der Aare (bekannte Kraftwerke sind diejenigen in Bern im Mattequartier, am Bielersee in Hagneck sowie in Port und in Aarau). Laufwasserkraftwerke haben den Vorteil, dass sie immer gleichmässig Strom liefern. Oft haben Laufwasserkraftwerke ökologische Nachteile, weil sie die Tier- und Pflanzenwelt im Gewässer stören. Lösungen sind jedoch vorhanden, so zum Beispiel Fischtreppen oder Lifte und oft bilden sich an den Staustufen neue, wertvolle Biotope.
Speicherseen
Anfang des 20. Jahrhunderts reichten die Laufwasserkraftwerke nicht mehr aus, um den steigenden Strombedarf zu decken. Daher baute man in den Alpen Staumauern, die grosse Speicherseen aufstauen. Aus diesen wird das Wasser mit hohem Druck durch ein Rohr auf Turbinen im Tal geleitet. Jede Turbine treibt einen Generator an, welcher mit dem Hochspannungsnetz verbunden ist.
Pumpspeicherseen
Der wachsende Stromverbrauch führte zu immer ausgeprägteren Bedarfsspitzen, die bald nicht mehr befriedigt werden konnten. In der Nacht aber verbrauchte man weniger Strom. Also kam man auf eine geniale Idee: Man baute Pumpspeicherseen, welche nachts Wasser hochpumpen und damit den überschüssigen Strom der Laufwasserkraftwerke speicherten; Tagsüber aber kann man das Wasser aus den Speicherseen wieder auf die Turbinen leiten (siehe „Strom speichern“). So konnte bis in die 60er-Jahre der Schweizer Strombedarf gedeckt werden.
Der Strombedarf stieg weiter. Statt Ölkraftwerke zu bauen, folgte der Bundesrat dem Rat von Bundesrat Willy Spühler und beschloss den Einstieg in die Kernenergie: Die fünf Kernkraftwerke Beznau I und II sowie Mühleberg, Gösgen und Leibstadt wurden gebaut.
Am 1. Januar 2018 waren in der Schweiz 650 Wasserkraftwerke mit einer Leistung grösser 300 kW in Betrieb (1.1.2017: 643 Anlagen). Die maximale mögliche Leistung ab Generator hat gegenüber dem Vorjahr um 545 MW zugenommen. Der grösste Anteil der Zunahme erfolgte aufgrund der Inbetriebnahme des Pumpspeicherkraftwerkes Linth-Limmern.
Die erwartete Energieproduktion stieg gegenüber dem Vorjahr um 63 GWh/a auf 36'327 GWh/a (Vorjahr: 36'264 GWh/a).
Die Wasserkraft hat einen Anteil von rund 57% an der Stromproduktion in der Schweiz. Wegen der tiefen Strompreise ist die erneuerbare Wasserkraft unter Druck geraten. Wir setzen uns dafür ein, dass sie auch in Zukunft Hauptpfeiler der Stromproduktion bleiben kann.