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Versorgungssicherheit der Schweiz ist gefährdet

Es gab eine Zeit, da hatten die Stromversorger das Ziel, höchstens jeden zwanzigsten Winter Strom importieren zu müssen. Heute importieren wir in jedem Winter. „Dank“ dem neuen Energiegesetz werden wir bald während 8 Monaten importieren – solange unsere Nachbarn exportieren können. Und dann?

Am 27. Oktober 2017 hat Bundesrätin Leuthard verlauten lassen, unsere Versorgung mit elektrischer Energie sei bis 2035 sichergestellt. Klingt doch beruhigend, oder nicht? Nicht wenn man weiterliest: ...falls die Spar- und Effizienzvorgaben aus dem Energiegesetz realisiert, falls die Vorgaben für den Zubau von Solar- und Windanlagen erfüllt würden und falls der Stromimport weiter gesichert sei. Und diese „falls“ stehen erst noch auf wackligen Beinen! Ob die Spar- und Effizienzvorgaben realisiert werden können, darf bezweifelt werden. Nicht zu vergessen: Bis 2050 soll der Energiekonsum um 43% pro Kopf gesenkt werden! Ob angesichts der leeren Förderkasse überhaupt noch Solarpanels und Windturbinen installiert werden, ist ebenso unsicher.

Am unsichersten aber ist die Sache mit dem Import! Es fehlt ein Stromabkommen mit der EU. Voraussetzung dafür ist – gemäss Brüssel – nicht nur ein Rahmenabkommen, sondern auch die vollständige Liberalisierung des Strommarktes. Dabei importiert die Schweiz seit Kurzem mehr Energie, als sie exportiert. Wir haben 2017 volle 5,6 Milliarden kWh mehr importiert als exportiert. Im Jahr zuvor waren es noch 3,9 Milliarden. Hauptlieferanten waren Frankreich und Deutschland. Aus Frankreich importieren wir Nuklearstrom aufgrund von Bezugsrechten, die von der EU zunehmend in Frage gestellt werden. Aus Deutschland kommt vorwiegend Strom aus Kohlekraftwerken. Noch liefern Kernkraftwerke in Deutschland einen Teil der Bandleistung, die auch dann fliesst, wenn Dunkelflaute herrscht. Doch diese fallen ab 2022 weg!

Am 24. April 2018 warnte der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW):

„Die heute noch bestehenden Überkapazitäten werden in wenigen Jahren nicht nur vollständig abgebaut sein. Vielmehr laufen wir sehenden Auges spätestens im Jahr 2023 in eine Unterdeckung bei der gesicherten Leistung."

Und:

„Insgesamt sinkt die gesicherte Stromerzeugungsleistung in Deutschland von heute rund 90’000 Megawatt auf 75’300 Megawatt. Damit könne die Jahreshöchstlast von absehbar 81’800 Megawatt nicht mehr gedeckt werden.“

Nein, der Import von Strom ist schon in den nächsten Jahren gefährdet und wird schon vor 2023 kaum mehr möglich sein. Was unternimmt der Bundesrat dagegen?

«Sicher, sauber, schweizerisch» so lautete Leuthards Slogan bei der Abstimmung über das Energiegesetz. Doch nun wird klar, dass die Stromversorgung weder schweizerisch noch wegen des importierten Kohlestroms sauber sein wird. Und sicher schon gar nicht!

Der Stausee Émosson: Die Schweiz muss mittlerweile jeden Winter grosse Mengen Strom importieren. So steigt die Abhängigkeit vom Ausland massiv.