Klima und Traumfabrik
Effektiver Klimaschutz ist nur durch Elektrifizierung möglich. Wir befinden uns im Strombereich aber auf einem Irrweg. Es wird Zeit, sich endlich mit der Realität auseinanderzusetzen.
In einem lesenswerten Gastbeitrag in der NZZ erklären Lino Guzzella, Jürgen Hambrecht und Lars Josefsson, warum Klimapolitik in erster Linie Strompolitik ist. Und warum sich der politische Betrieb aktuell auf einem verhängnisvollen Irrweg befindet.
Eine Dekarbonisieriung benötigt Unmengen von Strom. "Nur Verzicht und Sparen wird aber bei weitem nicht reichen. Ein fundamentales Umdenken ist gefordert. Vor allem braucht es neue Technologien, die den Einsatz fossiler Brennstoffe überflüssig machen. Grundvoraussetzung dafür ist vor allem eines: sehr viel mehr elektrischer Strom, der sicher und ununterbrochen verfügbar sein muss", schreiben die Forscher in der NZZ. Auch der Energie Club Schweiz hat bereits dargelegt, was es heisst, wenn die Schweiz "klimaneutral" werden will. Leider bewegen wir uns exakt in die Gegenrichtung.
Notwendig ist eine Diskussion ohne Scheuklappen. Eine solche findet aktuell nicht statt. Denn, so heisst im NZZ-Meinungsbeitrag: "Diejenigen, die heute entscheiden, werden im Jahr 2050 nicht mehr die Verantwortung für die Folgen tragen. Deshalb ist die derzeitige Form des politischen Klima-Populismus so bequem wie falsch. Es wird Zeit für eine unbequeme Wahrheit: Das Ziel, dass Europa bis 2050 CO2-neutral wird, ist nicht realistisch. Man vergisst immer, dass nur mit Solar eben nie netto Null erreicht wird.
Eine emissionsfreie und sichere Energieversorgung aller Verbraucher in Europa zu wettbewerbsfähigen Preisen ist auf lange Sicht nicht zu gewährleisten. Es erfordert mehr Zeit, um die dafür noch nicht vorhandenen Technologien zu entwickeln. Wer die nächste Generation wirklich ernst nimmt, der stellt sich der Realität, anstatt politische Utopien und Emotionen zu befeuern. Alles andere führt langfristig zu einem weiteren Vertrauensverlust der Menschen gegenüber der Politik und zu einer Verschwendung knapper Finanzmittel."