Wind und Sonne reichen nicht
Nur mit Solar- und Windenergie ist für die Schweiz keine sichere Versorgung mit Strom möglich. Es braucht acht grosse Kraftwerke. Das zeigt eine aktuelle ETH-Studie.
Die Schweizer Politik unterschätzt den künftigen Strombedarf unseres Landes massiv. Das zeigt eine neue Studie der ETH-Lausanne und der EMPA. Hauptautor der Studie ist Andreas Züttel, Professor für Chemische Physik. Er hat bereits im Februar 2022 mit einer Studie für Aufsehen gesorgt, welche die tatsächlichen Kosten der angeblich günstigen Energiewende berechnetete. Die Resultate der damaligen Studie zeigten, dass die Kosten wegen den Kosten für die Speicherung ins Unermessliche steigen. Der Energie Club Schweiz hat darüber berichtet.
Die neuste Studie zeigt, dass der Schweiz ohne neue, grosse Kraftwerke, die Bandenergie produzieren, der Strom ausgehen wird. Der Tagesanzeiger zitiert Andreas Züttel: «Wenn wir 2050 in der Schweiz eine sichere Energieversorgung haben wollen, braucht es viel mehr, als die meisten Politiker und Behörden heute annehmen». Die Schlussfolgerungen sind klar. Nur mit Sonnen- und Windenergie – auch in Kombination mit der Wasserkraft – kann ein hochentwickeltes Land wie die Schweiz nicht zuverlässig mit Strom versorgt werden. Wir sind auf Bandenergie angewiesen.
«Gemäss der Studie braucht es nach dem Wegfall der alten AKW zusätzlich zu der bestehenden Wasserkraft sechs grosse Kraftwerke, die sogenannte Bandenergie liefern. Das ist Strom, der kontinuierlich fliesst und nicht nur dann, wenn die Sonne scheint oder der Wind weht. In Züttels Modell sind diese sechs Kraftwerke der Einfachheit halber alle gleich gross. Jedes müsste über das Jahr hinweg etwa so viel Strom produzieren wie das AKW Gösgen heute. Insgesamt müssten allein sie fast so viel Strom erzeugen, wie die Schweiz derzeit pro Jahr braucht, damit alle Autos und Hunderttausende Wärmepumpen künftig elektrisch betrieben werden können», schreibt der Tagesanzeiger. Zusätzlich braucht es noch einmal zwei weitere Kraftwerke als Reserve. Insgesamt muss unser Land also acht grosse Kraftwerke bauen.
Wie kommen die ETH- und EMPA-Forscher auf dieses Resultat? Sie gehen von folgenden Tatsachen aus: Erstens will die Schweiz bis 2050 klimaneutral werden. Das heisst, alle fossilen Energiequellen – heute mehr als zwei Drittel des Energiebedarfs – fallen weg. Zweitens sollen die bestehenden Atomkraftwerke vom Netz genommen werden. Zwar dürfte ein Langzeitbetrieb möglich sein, aber auch der ist einmal zu Ende. Drittens rechnen die vom Bund bezahlten Forscher und die Solar- und Windlobby viel zu optimistisch. Sie setzen gemäss Züttel den künftigen Strom- und Speicherbedarf viel zu tief an. So wird der grosse Energiebedarf in Industrie, Gewerbe und Dienstleistungen nie berücksichtigt.
Die Herausforderung besteht darin, nach dem Wegfall der fossilen Energieträger ein System zu ermöglichen, das Strom dann liefert, wenn Bevölkerung und Wirtschaft diesen brauchen. Das wird nur mit grossen Kraftwerken in Kombination mit der Wasserkraft funktionieren.
Es stellt sich die Frage, wie diese Kraftwerke betrieben werden sollen. Möglich wären auch Gaskraftwerke. Allerdings machen solche vor dem Hintergrund von Netto-Null bis 2050 in der Schweiz keinen Sinn. Dies im Gegensatz zu neuen Atomkraftwerken.