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Die Kosten der Erneuerbaren

Endlich vernimmt man aus dem ETH-Bereich Realistisches zum Thema «Energiewende»: Eine wissenschaftliche Publikation anstelle von Gefälligkeitsgutachten. Sie zeigt, dass eine Energiewende mit heimischen Erneuerbaren nicht möglich ist.

Forscher der EMPA und der EPFL haben abgeschätzt, was eine vollständige Versorgung der Schweiz mit erneuerbarem Strom bedeuten würde. Sie haben drei Varianten untersucht, wie der Sommerüberschuss das Winterloch füllen könnte. Alle drei scheitern an den technischen und wirtschaftlichen Realitäten.

Wenn wir uns bei der Stromversorgung auf die Sonne verlassen wollen – Wind, Biomasse und Geothermie können in der Schweiz wenig oder nichts beitragen – gibt es zwei Möglichkeiten, die wetter- und saisonbedingten Schwankungen auszugleichen: Man baut Reservekraftwerke, die nachts, bei bedecktem Himmel und im Winter betrieben werden – zwangsläufig unter Emission von CO2 – oder man baut entsprechende Speichermöglichkeiten. Diese haben die ETH-Forscher untersucht. Sie fanden drei Möglichkeiten: Man speichert die Energie in Batterien und Pumpspeicherwerken, man wandelt den Solarstrom in speicherbaren Wasserstoff um oder, als dritte Möglichkeit, in künstliche Brenn- und Treibstoffe.

Alle drei Möglichkeiten erweisen sich wegen der schieren Grösse des Problems als undurchführbar: Um den Strom zu speichern, wären 13 Pumpspeicherkraftwerke der Grösse von Grand Dixence nötig. Um den solar erzeugten Wasserstoff zu speichern, müssten Felskavernen mit dem Volumen von 25 Gotthard-Basistunnel ausgebrochen werden, und für die Herstellung der nötigen Menge Gas, Benzin und Heizöl wären wegen der hohen Umwandlungsverluste 1850 Quadratkilometer Solarzellen erforderlich – mehr als 4% der schweizerischen Landfläche.

Was folgt daraus? «Wir müssen uns also von der Vorstellung verabschieden, dass wir unseren Energiebedarf ausschliesslich mit im Inland erzeugter erneuerbarer Energie decken können» sagt Andreas Züttel, der Leiter der Forschergruppe.

Die offensichtliche Lösung des Problems, der Bau von Kernkraftwerken, wollten die Autoren nicht erwähnen. Aber ein viertes Szenario mit Kernenergie ist aus dem ETH-Bereich längst überfällig.

«Wir müssen uns also von der Vorstellung verabschieden, dass wir unseren Energiebedarf ausschliesslich mit im Inland erzeugter erneuerbarer Energie decken können», sagt Studienautor Andreas Züttel (Grafik Empa).