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Dem Ablasshandel mit Strom endlich den Stecker ziehen!

Der Strom aus der Steckdose ist ein physikalisches Produkt. Mit Zertifikaten wird Ablasshandel betrieben. Trotz reinem Gewissen, erhalten die Stromkonsumenten dreckigen Kohlestrom geliefert.

Der Energie Club Schweiz berichtete bereits vor zwei Jahren in verschiedenen Beiträgen über den verwirrenden Etikettenschwindel aus der Steckdose. Der Umstand, dass der mit Marketing verkaufte Strom rein gar nichts mit der tatsächlichen Stromproduktion zu tun hat, störte damals allerdings niemanden, obwohl man Solarstrom aus dem Sommer im Winter oder sogar isländischen Geothermie-Strom verkauft. Dabei gibt es kein Stromkabel von Island in die Schweiz.

Nun hat das Thema "Etikettenschwindel" wieder an Interesse gewonnen. Wohl, weil das linke Konsumentenmagazin Ktipp sich der Sache angenommen hat. Es zeigt dies am Beispiel der Elektrizitätswerke des Kantons Zürich (EKZ). Der Strom, den sie verkaufen, kommt laut dem Energieversorger zu rund 93 Prozent aus dem internationalen Handel. Für Privatkunden bietet er jedoch nur Ökostrom an, der «zu 100 Prozent aus erneuerbaren Ressourcen» hergestellt sein soll.

«Laut Ktipp kann das so nicht stimmen: Das Technologieunternehmen Aliunid aus Brugg habe berechnet, dass der EKZ-Strom aus dem internationalen Handel zu etwa 40 Prozent von Atomkraftwerken und ausländischen Kohlekraftwerken stamme», schreibt das Nachrichtenportal 20min.

Dank Zertifikaten wird viel mehr Strom aus Wind und Sonne verkauft, als tatsächlich von den Schweizer Stromunternehmen produziert wird. Zur Erinnerung: Im Winter produzieren die Schweizer Kernkraftwerke teilweise rund die Hälfte des gesamten Schweizer Stroms. Leider setzt das Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (UVEK) die Änderung der «Verordnung des UVEK über den Herkunftsnachweis und die Stromkennzeichnung» erst ab 2027 in Kraft, mit welcher die quartalsscharfe Stromkennzeichnung eingeführt wird.

Es ist deshalb löblich, dass der Ktipp den Stromkonsumenten diesen verfehlten Ablasshandel erklärt.

Schade ist allerdings, dass der Ktipp Kohlestrom und Atomstrom in den gleichen Topf wirft. Er titelt: «Elektrizitätswerke verkaufen Atom- und Kohlestrom als grüne Energie». Es handelt sich bei diesem Titel um die noch grössere Irreführung. Denn Atomstrom ist tatsächlich «grün» - «grüner» resp. CO2-ärmer geht fast nicht. Die Stromerzeugung mittels Kernenergie erfolgt klimaneutral. Es wäre also an der Zeit, dass der Ktipp seine Leserschaft auch darüber entsprechend aufklärt.

Moderner Ablasshandel: Der gelieferte Strom entspricht nicht dem Marketingprodukt.