Warnung vor Abhängigkeit
Mitte November führte die Eidgenössische Elektrizitätskommission in Basel ihr zehntes ElCom-Forum durch. Der abtretende Präsident Carlo Schmid nutzte die Gelegenheit und warnte vor einer drohenden Auslandsabhängigkeit und Versorgungsengpässen.
Das ElCom-Forum fand bereits zum zehnten Mal statt. Rund 300 interessierte Fachleute nahmen am Anlass teil. Aufhänger der Veranstaltung war "Zehn Jahre Strommarktaufsicht". Bei Zuhörern und Medien ist aber vor allem eines hängen geblieben: Die Schweiz läuft Gefahr in einen Versorungsengpass zu laufen. "Obwohl die Versorgungssicherheit in der Schweiz bisher hoch sei, bleibe sie auch in den kommenden Jahren eine grosse Herausforderung", heisst es dazu verklausalisiert in der offiziellen Medienmitteilung. Prägnanter wurde die prekäre Situation von Präsident Carlo Schmid, der demnächst abtritt, angesprochen.
In seinem Referat legte er die aktuelle Situation und die Aussichten in Bezug auf die Versorgungssicherheit unverblümt dar. Gemäss Carlo Schmid führte uns das Winterhalbjahr 2016/17 "deutlich vor Augen, welche Bedeutung die inländischen Grundlastkraftwerke für die Schweiz haben. Die von den Kernkraftwerken im Winterhalbjahr nicht mehr produzierte Elektrizität im Umfang von rund 13 oder 14 TWh muss praktisch 1:1 importiert werden". Und weiter: " Da auch die umliegenden Länder steuerbare Produktion abbauen, hat die ElCom, nicht zuletzt auch anlässlich der letzten beiden Foren in Lausanne und Bern, vor einer zu starken Importabhängigkeit gewarnt".
Carlo Schmid schloss sein Referat mit der Anmerkung: "Dabei gerät man oft in eine unangenehme Situation, wenn man einer gutgemeinten Gesinnungsethik eine faktenbasierte Erfolgsethik gegenüberstellen muss; es ist der Umwelt nicht geholfen, wenn wir uns gestützt auf eine idealistische Umweltpolitik weigern, unseren Stromgrenzbedarf mit GUD zu decken, gleichzeitig aber bedenkenlos Strom importieren, obwohl wir wissen oder wissen könnten, dass immer noch jede Menge Kohlenstrom dabei ist."
Da wartet eine grosse Herausforderung auf den neue Präsidenten Werner Luginbühl.