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Nationalrat Grossens neue Attacke gegen Atomkraftwerke

Schon 2023 rühmte Nationalrat Grossen am Podium des Nuklearforum sein intelligentes Haus in Frutigen, im August 2024 besichtigten wir das Haus. Wir waren beeindruckt von den vielen ausgeklügelten Details, aber bei der Schlussdiskussion sagten wir ihm, dass nicht jedes Haus so ausgebaut werden könne und auch er bei Dunkelflaute im Winter Importstrom aus französischen Atomkraftwerken nutze, weil die Stromversorgung mit Erneuerbaren im Winter nicht gesichert werden könne und wir stellten ihm stattdessen Neuentwicklungen von Kernkraftwerken vor.

Aber das wollte er gar nicht hören, stattdessen versucht er jetzt zu verbreiten, dass es gar keine Bandenergie produzierende Kernkraftwerke brauche, weil die Schweiz ja im Sommer die Stromversorgung mit Sonne decken könne. Allerdings vergisst er, dass Sonne und Wind nichts zur Stabilisierung des Netzes beitragen können. Die Stabilisierung des Stromnetzes erfolgt über die Frequenz von 50 Hertz, die von den rotierenden Generatoren der klassischen Kraftwerke vorgegeben wird. Die Analysen des Stromausfalls auf der iberischen Halbinsel vom 28. April zeigen, dass zu viel erneuerbarer Strom ohne rotierende Masse das Stromnetz kollabieren liess. Deshalb braucht es auch im Sommer Kernkraftwerke, deren Generatoren das Netz stabilisieren können. Natürlich will das niemand offen sagen. Grossen meint, dass der Grund in Spanien schlechte Planung und eine fehlerhafte Abschaltung eines Grosskraftwerks war. Eine Solarpflicht auf Dächern ist der falsche Weg und die Stromunternehmen sind schon jetzt daran, Massnahmen zu treffen, damit 30% des produzierten Solarstroms abgeregelt werden, das heisst gar nicht ins Stromnetz eingespeist werden dürfen. Das ist die Zukunft. Fake News ist dagegen, dass es gar keine grundlastfähigen Kernkraftwerke brauche. Zuviel Solarstrom im Sommer ist für die Stromversorgung genauso gefährlich wie zu wenig Strom im Winter.

Vom Winter will Grossen schon gar nicht sprechen, denn dann ist die Schweiz auf Importe angewiesen. Deshalb hat der Bundesrat am 25. Juni seine neuen Reservekraftwerke vorgestellt: Der Gasturbinen-Prüfstand der Firma Ansaldo Energia in Birr (AG) soll ab Februar 2027 als Reservekraftwerk bereitstehen. Die Gasturbine hat eine Leistung von 250 Megawatt. Sie dient als Übergangslösung, bis die fünf neuen Reservekraftwerke betriebsbereit sind. Der Bundesrat hat zusätzlich das UVEK ermächtigt, für das Übergangs-Reservekraftwerk bei der Finanzdelegation einen Zusatzkredit von 275 Millionen Franken zu beantragen. Ziel ist, dass die Arbeiten zur Instandstellung der Gasturbine umgehend starten können. Die axpo wird im Au-Hafen in Muttenz ein Reservekraftwerk bauen, das 600'000 Haushalte mit Strom versorgen kann, Kostenpunkt: Ein mittlerer 3stelliger Millionenbetrag. Dieses soll mit pflanzlichem Treibstoff betrieben und wirklich nur als Reservekraftwerk eingesetzt werden. Axpo wird entschädigt für den Betriebserhalt und die Vorhaltung des Stroms. Diese Kosten werden den Schweizer Stromkunden belastet. Zusätzlich zum bestehenden Reservekraftwerk in Monthey sollen auch in Eiken und Stein Reservekraftwerke gebaut werden, quasi als Versicherung. Zu Recht glauben, gemäss VSE-Umfrage, 63% der Befragten nicht, dass die Stromversorgung mit Erneuerbaren sichergestellt werden kann. Deshalb wollen auch 56% der Befragten wieder über neue Kernkraftwerke diskutieren.

Diese Massnahmen des Bundes zeigen, dass die Stromversorgung mit Erneuerbaren nicht gesichert werden kann. Natürlich hat Grossen daran keine Freude und er bedauert, dass die Diskussion um neue Kernkraftwerke den Ausbau der Erneuerbaren bremse. Das ist kein Argument gegen Kernkraftwerke sondern ein egoistisches Argument für das Festhalten an Subventionen.

Der Artikel wurde von Dr. Irene Aegerter, Mitglied des Expertenbeirats, verfasst.

Bildquelle: juerg-grossen.ch/Bilder/