Wasserstoff?
Wasserstoff ist das Thema der Stunde. Gerade auch im Zusammenhang mit der Mobilität. Aber: Wasserstoff ist keine Energiequelle. Er muss mit Energie teuer produziert werden. In der Natur gibt es keinen freien Wasserstoff. Die entscheidende Frage - insbesondere für das Klima - ist deshalb: Woher kommt die Energie zur Herstellung von Wasserstoff?
Toyota möchte Wasserstoff-Autos verkaufen. Über die gross angelegten Pläne berichtet nicht nur die Neue Zürcher Zeitung. Das tönt nach dem Ei des Kolumbus! Statt CO2 und Wasserdampf kommt nur noch Wasserdampf aus dem Auspuff. Warum machen wir das nicht längst? Die entscheidende Frage aber ist: Woher kommt die Energie zur Herstellung von Wasserstoff?
Es gibt zwei Methoden, Wasserstoff aus Wasser zu gewinnen: Mit Strom oder mit Temperaturen von über 500 Grad. Für beide Varianten gibt es heute oder in naher Zukunft Verfahren, ohne auf fossile Brennstoff zurückgreifen zu müssen. Mittels Elektrolyse kann man Strom – mit Verlust – in Wasserstoff umwandeln. Der saubere Strom kommt dabei aus Wasserkraft, Windturbinen, Photovoltaik oder Kernkraftwerken.
Hohe Temperaturen erreicht man mit konzentrierenden Solarkollektoren (die ETH hat kürzlich am PSI ein solches System vorgeführt) oder mit Hochtemperaturreaktoren (zwei solche stehen in China kurz vor dem Probebetrieb).
Die entscheidende Frage ist die nach den Wirkungsgraden der Verfahren. Gegenüber Strom steht bei Wasserstoff immer ein zusätzlicher, verlustreicher Umwandlungsschritt an. Der einzige Vorteil, den Wasserstoff als Energieträger gegenüber Strom hat, ist seine Speicherbarkeit. Diesen "erkauft" man sich aber durch hohe Verluste. Das zweite Problem ist das Ausmass der nötigen Umstellung: In der Schweiz haben die sauberen Energiequellen Wasserkraft, Kernenergie, Wind und Sonne aktuell einen Anteil von 25 Prozent an der Gesamtenergieversorgung.
Wer also rechnen kann, kommt zum Schluss: Um die 75 Prozent fossile Energien zu ersetzen, bräuchte es zusätzlich dreimal so viele Wasser- und Kernkraftwerke, Windturbinen und Solarzellen. Berücksichtigt man die Umwandlungsverluste, wohl noch mehr.