Kommentar zur UBS-Studie «Der steile Weg zur Klimaneutralität»
Als Partner der Initiative «Sustainable Switzerland» der NZZ hat die UBS nach 2016 «Neue Energien für die Schweiz» eine weitere fragwürdige Studie «Der steile Weg zur Klimaneutralität» veröffentlicht.
Wurde in der Studie von 2016 die Rolle neuer Kernkraftwerke als weder nötig noch mehrheitsfähig dargestellt, so wird neun Jahre später immer noch davon ausgegangen, dass die letzten 4 Schweizer Kernkraftwerke ersatzlos abgestellt werden!
Natürlich stimmt es, dass Wasserkraft mit 60%-Anteil am Strommix der stärkste und klimafreundlichste Pfeiler der Schweizer Stromversorgung ist, aber ohne die vier KKW wäre die Stromversorgung im Winter nur mit Sonne und Wind nie gesichert. Nicht nur gibt es Dunkelflauten, die Tageslänge beträgt im Winter knapp die Hälfte (8 Stunden Sonne maximal gegenüber 16 Stunden im Sommer).
Unverständlich auch warum die UBS immer noch sagt 2034 würden die 4 KKW vom Netz gehen. Das stimmt für die beiden Werke Beznau 1 und 2 (2032 und 2033) mit je 365 MW, die dann über 60 Jahre betrieben worden sind. Warum aber für Gösgen (1000 MW) und Leibstadt (1285 MW) nach 50 Jahren Schluss sein soll, muss die UBS erst mal erklären!
Die installierte Leistung von 40 GW Photovoltaik produziert pro Jahr höchstens 36 TWh. Was kosten 40 GW PV? 5 m2 Solarzellen leisten 1 kWp. Für 40’000’000 kWp benötigt man also 200 Millionen m2 = 200 km2 Solar-Paneele. Diese kosten 100 Milliarden Franken ohne Netzausbau und Speicher! Damit kann man 10 überteuerte Olkiluoto-Kernkraftwerke bauen. Diese produzieren im Jahr jedoch 80 TWh und sie schaffen im Sommer keinen Stromüberschuss und im Winter keinen Strommangel.
Warum wissen die Autoren der Studie nicht, dass die Bundeskanzlei am 19. März 2024 das Zustandekommen der «Blackout stoppen»-Initiative des Energie Club Schweiz mit 125'830 gültigen beglaubigten Unterschriften bestätigt hat? Der Bundesrat hat am 28. August 2024 diese Volksinitiative erstmals diskutiert. Am 20. Dezember 2024 wurde die Vernehmlassung zum indirekten Gegenvorschlag zur Volksinitiative «Jederzeit Strom für alle (Blackout stoppen)» eröffnet. Damit soll das Kernenergiegesetz geändert werden (Streichung der Artikel 12a und 106, Abs. 1 bis), so dass Rahmenbewilligungen für neue KKW in der Schweiz wieder ermöglicht werden. Die Vernehmlassung dauert noch bis zum 3. April 2025.
Anstatt sich mit neuen Entwicklungen der kleinen modularen Reaktoren (SMR) zu befassen, schlägt die Studie bessere Technologien zur Gewinnung von erneuerbaren Energien und neue Techniken zur Kohlenstoffabscheidung und CO2-Entnahme aus der Luft sowie kohlenstoffarme Zementproduktion und innovative CO2-Filter vor. Die UBS glaubt, dass die Schweiz in solchen Bereichen künftig führend sein könnte. Dass sie allerdings die klimaneutrale, fast CO2-freie Stromproduktion mit neuen Atomkraftwerken nicht in Betracht zieht, ist eine tragische Unterlassung.
NZZ SUSTAINABLE SWITZERLAND «Starker Start auf dem Weg zu Netto-Null» 23. Feb. 2025: LINK
Studie herunterladen: UBS Studie
