Die Zukunft von Refuna
Mit der Stilllegung der beiden Reaktoren in Beznau fällt auch die Energieversorgung für REFUNA, die «Regionale Fernwärmeversorgung Unteres Aaretal» weg. Geplant ist, wie man hört, die Kernenergie durch eine Holzschnitzelanlage zu ersetzen. Ist das die optimale Lösung?
Städte im hohen Norden haben viel Erfahrung mit Fernwärme. Auf der Fahrt durch russische Städte fallen uns die dicken, wohl isolierten Rohre auf, die sich oft entlang der Strassen hinziehen. Auch in Finnland sind Fernheizungen weit verbreitet. Schon so lange, dass die Anlagen ins Alter kommen. Die Finnen, innovativ wie sie sind, überlegen sich, bei der Erneuerung neue Wege zu gehen: Heizen mit Kernenergie.
Das machen wir in der Schweiz schon lange. Seit 1983 wird Abwärme aus den beiden Kernkraftwerken Beznau zum Heizen genutzt. Zuerst war es die damalige Forschungsanstalt EIR (heute PSI), dann folgten rasch die Dörfer des unteren Aaretals.
Mit dem Entscheid der Axpo, den letzten Beznau-Reaktor 2033 stillzulegen, werden dann 80 MW Heizleistung fehlen. Wie kann man diese Leistung ersetzen? Refuna hat sich für Biomasse entschieden. Im Klartext heisst das: Holzschnitzel. Bereits ist das Baugesuch für eine Holzschnitzelanlage in Vorbereitung. Das war wohl zum Zeitpunkt des Entscheids die beste Lösung: man musste mit dem Ende von Beznau schon drei Jahre früher rechnen und das Neubauverbot für Kernreaktoren stand anscheinend unverrückbar im Gesetz.
Die Situation hat sich inzwischen geändert: Refuna hat drei Jahre länger Zeit als angenommen und das Neubauverbot ist am Kippen. Man könnte es also den Finnen gleich tun und die Fernwärme nuklear erzeugen, jetzt nicht mehr als Abwärme vom Reaktor, sondern von einem extra dafür gebauten Heizreaktor.
Einen solchen Reaktor hat die finnische Firma «Steady Energy» entwickelt. Er liefert 150° heisses Wasser, bei einem Druck von weniger als 10 bar, mit einer Leistung von 50 MW. Refuna bräuchte wohl zwei davon. Drei finnische Städte, darunter die Hauptstadt Helsinki, haben 15 Reaktoren bestellt. Baubeginn ist für 2029 geplant, mit Betriebsaufnahme 2032. Das würde für Refuna passen. Mit knapp 100 Millionen Franken wären die Kosten wohl höher als für eine Holzschnitzelanlage aber die Betriebskosten wären deutlich tiefer, weil der Einkauf von Holzschnitzeln wegfiele. Die Kosten für Uran sind dagegen fast vernachlässigbar. Auch wäre die CO2-Bilanz deutlich besser: Es dauert Jahrzehnte, bis das beim Verbrennen produzierte CO2 von den nachwachsenden Bäumen wieder aufgenommen ist. Heizreaktoren produzieren beim Betrieb kein CO2 – wie alle Kernreaktoren.