(Real-)Satire
Die deutsche Stromwirtschaft hat ein neues Geschäftsmodell erfunden: Strom teuer einkaufen und billig verkaufen. Natürlich ist das keine Erfindung – es ist ein Zwang. Wie kommt das?
Um das zu verstehen, muss man die deutsche Stromversorgung kennen. Woher kommt der Strom in Deutschland? Dazu gibt die wichtige Website electricitymaps.com Auskunft. Die installierten Leistungen der deutschen Stromquellen sind in aufsteigender Reihenfolge:
- Biomasse: 9 GW
- Wasserkraft: 15 GW
- Gas: 34,8 GW
- Kohle: 49,6 GW
- Sonne: 57,3 GW
- Wind: 69,5 GW
Toll! Die Neuen Erneuerbaren Wind und Sonne sind an der Spitze! Der Traum der Grünen ist schon fast erfüllt. Bis in wenigen Jahren werden auch die Kohlekraftwerke wegfallen. Das jedenfalls ist der Plan der Ampelkoalition.
Allerdings gibt es ausserhalb der Politik etwas, das heisst Realität. Und in dieser Realität benötigen die Stromverbraucher eine Leistung von maximal 75 GW. Aber wenn an einem schönen Sommertag eine steife Brise weht, leisten Wind und Sonne gerne mal über 100 GW. Wohin damit? Jetzt schlägt das Marktgesetz von Angebot und Nachfrage erbarmungslos zu: Wenn es im Sommer Energie im Überfluss gibt, hat sie keinen Wert. Der Wert kann sogar negativ werden, das heisst, man wird dafür bezahlt, Energie zu beziehen. Da lassen sich die schweizerischen Besitzer von Pumpspeicherwerken nicht zweimal bitten. Sie pumpen was das Zeug hält. Sie werden dafür bezahlt. Es würde sich sogar lohnen weiter zu pumpen, wenn die Speicher schon voll sind.
Allerdings kann es auch ganz anders sein: Es ist Nacht und es herrscht Windstille. Dann fallen die grössten Versorger aus und man ist hauptsächlich auf die fossilen Quellen angewiesen. Wenn der Kohlenachschub stockt oder das Gas nicht fliesst, muss der Strom aus dem Ausland importiert werden – und der ist teuer. Schliesslich ist die Nachfrage gross und das Angebot knapp.
Marktwirtschaft kann für stabile Preise sorgen, weil sie das Angebot der Nachfrage anpassen kann. Aber die Energiewende-Wirtschaft kann das nicht, weil sie die Kontrolle über das Angebot aus der Hand gegeben hat. Die Launen des Wetters bestimmen das Angebot. Das führt zwingend zum absurden Geschäftsmodell: Teuer einkaufen und billig verkaufen. Und dieses Geschäftsmodell führt zwingend in die Pleite.