Die Wahrheit kommt ans (Sonnen-) Licht

Es hat ja alles so schön angefangen. Soviel wie eine Kugel Eis werde die Energiewende jeden Einwohner Deutschlands kosten, hatte der deutsche Umweltminister Jürgen Trittin bei der Vorstellung des «Erneuerbare-Energien-Gesetz» (EEG) einst verkündet.

Seither haben die Deutschen fleissig Solaranlagen und Windräder gebaut und Kernkraftwerke stillgelegt. Das EEG sorgte für die nötige Förderung, ähnlich wie seiner Zeit bei uns die KEV (Kostendeckende EinspeiseVergütung). Den Erstellern von Anlagen zur Produktion von erneuerbarer Energie hat man die Differenz zwischen Produktionskosten und Marktpreis erstattet. Über den Stand der Dinge berichtete das deutsche Handelsblatt: In der Kasse des EEG klafft ein tiefes Loch. Warum? Die vielen Solaranlagen produzieren viel Strom. Vor allem in den Sommermonaten über die Mittagstunden. Und alle produzieren gleichzeitig. Dann fällt der Preis für den überflüssigen Strom auf null oder wird gar negativ. Zwischen den Kosten und dem Ertrag klafft eine immer grösser werdende Lücke. Dafür muss die EEG-Kasse von Gesetzes wegen geradestehen.

Für das Jahr 2024 hatte man mit einem Aufwand von 10,6 Milliarden gerechnet und im Budget so viel bereitgestellt. Davon sind Ende Juni noch 800 Millionen vorhanden. Dabei ist der Sommer erst zur Hälfte vorbei. Kein Problem, sagt sich Wirtschafts- und Klimaminister Habeck. Das EEG verlangt, dass die Bundeskasse das EEG finanziert. Also ist Finanzminister Lindner gefragt. Er liefert pflichtschuldigst 8,769 Milliarden, in der Hoffnung, das reiche für den Rest des Jahres. Das EEG wird also dieses Jahr 17,369 Milliarden Euro kosten. Verteilt auf 80 Millionen. Deutsche, zahlt jeder für seine Kugel Eis rund 200 Euro.

Bei uns in der Schweiz sieht es etwas anders aus. Wir machen ja alles ein wenig langsamer – auch die Fehler. Noch produzieren unsere Solaranlagen nicht 35 TWh pro Jahr, wie sie das in 10 Jahren tun sollen. Auch diese 35 TWh werden hauptsächlich in den Sommermonaten und über die Mittagstunden anfallen. Dann werden sie ebenso wertlos sein wie heute in Deutschland. Wenn der Ertrag wegfällt, aber die Kosten bleiben, dann reichen auch 60% Subvention nicht aus. Dann wird die Wahrheit auch in der Schweiz ans Licht kommen.