Oklo an der Börse
Dieser Tage ging das Unternehmen Oklo an die Börse. Die Firma hat einen Mikroreaktor entwickelt, der in zwei Jahren seinen Betrieb aufnehmen dürfte. Kernkraft ist also alles andere als spät dran.
Oklo ist der Name einer Uranmine in Gabun. Dort hat man nachweisen können, dass vor über einer Milliarde Jahren ein natürlicher Kernreaktor während Hundertausenden Jahren Wärme erzeugt hat.
Oklo ist auch der Name eines Start-up Unternehmens, das den Mikroreaktor Aurora entwickelt. Das Unternehmen ist dieser Tage an der New York Stock Exchange kotiert worden. Der Titel wurde gut aufgenommen.
Aurora bietet einige Besonderheiten. Seine Leistung beträgt nur 15 MW. Er stabilisiert und kontrolliert sich selbst und kann als Einzelanlage ohne Netzanschluss betrieben werden, zum Beispiel im Werkhof einer Stadt oder in einer grossen Industrieanlage oder einem Datacenter. Technisch ist Aurora eine Weiterentwicklung des «Integral Fast Reactor», dessen Entwicklung die Clinton-Regierung abgebrochen hat. Die Stabilität dieses Reaktortyps ist experimentell nachgewiesen worden: Man hat die Kühlpumpen abgestellt. Daraufhin schnellte die Temperatur von 480 auf 700°C hoch. Das hat die Kettenreaktion unterbrochen womit die Temperatur gesunken ist.
Eine weitere Besonderheit: Oklo verkauft nicht den Reaktor, sondern den Strom, wendet also das «BBB»-Geschäftsmodell an (Bauen, Besitzen, Betreiben). Damit ist in diesem Fall die Frage «wer investiert denn in Atomkraftwerke?» beantwortet: Der Kraftwerk-Lieferant!
Die Fabrik, welche die Reaktoren in grosser Zahl bauen wird, ist im Bau. Der erste Prototyp dürfte, vorausgesetzt das Lizenzierungsverfahren läuft wie geplant, in zwei Jahren die erste Kritikalität erreichen – das heisst, den Betrieb aufnehmen. Kernkraft kommt nicht zu spät!