Im Notfall kein Notstrom
Das Reservekraftwerk im aargauischen Birr ist schon seit Februar nicht mehr einsatzfähig. Ein Brand in einer Schaltanlage hat das Werk ausser Gefecht gesetzt. Die Verantwortlichen halten das allerdings für kein Problem.
Das Notfallkraftwerk Birr wurde gebaut, um als Reserve einzuspringen, wenn der Schweiz eine Strommangellage droht. Die Reserve kostet die Schweizer fast 500 Millionen Franken, die sie mit ihrer Stromrechnung bezahlen.
Nun vermeldet die Aargauer Zeitung dass das Reservekraftwerk gar nicht einsatzfähig sei. Schon seit Mitte Februar liegt die Anlage brach. Die Aargauer Zeitung schreibt: «Vor gut drei Monaten, am 13. Februar, kam es bei einer Schaltanlage im Unterwerk Birr zu einem Brand. Das relativ kleine Feuer hatte grosse Auswirkungen: weil der Netzanschluss für das Notkraftwerk beschädigt wurde, ist die 470 Millionen Franken teure Anlage bis Ende Juni nicht einsatzbereit».
Swissgrid bestätigte diese Recherche. Ursprünglich wollte Swissgrid die Anlage umgehend wieder in Stand stellen. Die Netzgesellschaft schrieb in einer Medienmitteilung: «Durch den Vorfall wurde der Netzanschluss an das Reservekraftwerk Birr beschädigt. Swissgrid unternimmt die nötigen Reparaturarbeiten, um die betroffene 220-kV-Leitung vom Unterwerk Birr zum Reservekraftwerk Birr schnellstmöglich wieder ans Netz zu schalten».
Nach einer Lageanalyse entschloss sich Swissgrid aber, die Reparatur aufzuschieben. Nau schreibt dazu: «Entschieden wurde, das 30-jährige Kabel inklusive Kabelendverschlüsse auf beiden Seiten zu ersetzen. Der Entscheid sei gefällt worden, weil zu diesem Zeitpunkt die Stromversorgung in der Schweiz nicht gefährdet gewesen sei».
Sollte ein Krisenfall eintreten, dann würden die Erneuerungsarbeiten umgehend in Angriff genommen werden. Sie dauern offensichtlich nur wenige Wochen. Hoffentlich reicht dann die Zeit.