Klimaschutz und Versorgungssicherheit
Laurent Kueny ist in der französischen Regierung von Emanuel Macron für die Umsetzung der Energiestrategie zuständig. Er erklärt die vielen Vorteile von Kernenergie.
In einem grossen und sehr lesenswerten Interview in der NZZ äussert sich Laurent Kueny zu den französischen Atomkraft-Plänen. Er erklärt detailliert, warum Frankreich – im Gegensatz zu Deutschland – in Zukunft auf Kernkraft setzen wird.
Seine wichtigsten Aussagen zur Kernenergie im Wortlaut:
-
"Wenn wir jetzt nichts unternehmen, geht die CO2-freie Stromproduktion aus AKW in zwanzig Jahren dramatisch zurück. Deshalb hat Präsident Macron entschieden, dass sechs neue Reaktoren gebaut werden und die Planung für weitere acht vorangetrieben wird. Es braucht eine extreme Anstrengung, damit Frankreich bis 2050 klimaneutral wird".
-
"Man führt in Frankreich auch eine Diskussion über die Kernkraft. Deshalb haben wir zum Beispiel das Kernkraftwerk Fessenheim abgestellt. Aber wir sind nicht dogmatisch unterwegs. Das Ziel, den Anteil der Atomkraft auf 50 Prozent zu senken, haben wir 2023 fallen gelassen. Die Kernkraft ist kein Selbstzweck, sondern unabdingbar, um bis 2050 klimaneutral zu werden".
-
"Die Kosten und die Finanzierung sind überall eine Herausforderung, auch bei den Erneuerbaren. Bei der Kernkraft muss man wieder eine industrielle Basis aufbauen, die den Investoren Sicherheit und Planbarkeit bietet. Und man muss die Grössenvorteile nutzen, indem mehrere Projekte eines Reaktortyps umgesetzt werden".
-
"Die Aufgabe der Atomkraftwerke besteht nicht nur darin, Strom zu produzieren. Vielmehr soll dieser konstant fliessen und steuerbar sein. In Frankreich sind zehn Prozent der Produktion des Atomstroms variabel, das hilft extrem, das Netz stabil zu halten. Diese Aspekte müssen unbedingt berücksichtigt werden".