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Forschung nicht abwürgen

Die Nuklearforschung in der Schweiz ist top. Bei den Jungen ist so beliebt wie schon lange nicht mehr. Allerdings steht sie finanziell unter Druck.

Die Schweiz verfügt mit dem Paul-Scherrer-Institut sowie Lehrstühlen an den Hochschulen EPFL und ETH Zürich noch immer über international angesehene Forschungseinrichtungen im Bereich der Nuklearforschung. Diese kommen jedoch zusehends unter Druck. So geht die staatliche Förderung im Bereich der Nuklearforschung stetig zurück. In den vergangenen zehn Jahren seien die Mittel am PSI real um 20 Prozent geschrumpft, sagt Andreas Pautz, Professor an der ETH-Lausanne (EPFL) und Leiter des Forschungsbereichs Nukleare Energie und Sicherheit am Paul-Scherrer-Institut (PSI) in einem Bericht des Tagesanzeigers.

Das Bild passt zur allgemeinen Lage der Kernenergie in der Schweiz. Das Neubauverbot für neue Kernkraftwerke war auch für die entsprechende Forschungslandschaft ein schwerer Schlag. Zwar ist Forschung noch immer erlaubt. Doch ist auch klar, dass für einen Industriezweig, der in der Schweiz langsam absterben soll, die Mittelbeschaffung zunehmend schwieriger wird. Dies hat reale Auswirkungen. Denn die bestehenden Schweizer Kernkraftwerke dürften noch für viele Jahre am Netz bleiben. Es fehlt schlicht der Ersatz für diesen Bandstrom. Das heisst aber auch, dass die Schweiz Nachwuchs für den Betrieb von Beznau, Leibstadt und Gösgen braucht. Ohne gute heimische Nuklearforschung dürfte eine zeitgemässe und hochstehende Ausbildung immer schwieriger anzubieten sein.

International steht die Kerntechnik als Studiengang wieder hoch im Kurs. Wie Pautz unlängst in der NZZ sagte, macht sich das auch in der Schweiz bemerkbar: Das Masterprogramm für Nuklearexperten habe heute drei Mal so viele Studierende wie noch vor fünf Jahren. «Mittlerweile sind auch wieder verstärkt Schweizerinnen und Schweizer dabei», so Pautz weiter. Dies zeigt: Die junge Generation glaubt an die Kernkraft. Wieso auch nicht? Je länger die sogenannten Energiewenden dauern, desto klarer wird es: Ohne Kernkraft dürfte es schwierig werden, eine Stromversorgung zu bauen, die versorgungssicher, CO2-neutral und kostengünstig ist. Dies sieht auch Pautz so: Die grosse Mehrheit seriöser Modellierungen würde davon ausgehen, dass wir auch in Zukunft auf Bandenergie angewiesen sein werden, um das Stromnetz zu stabilisieren. Moderne Kernkraftwerke seien hierzu prädestiniert.

Gerade deshalb ist das Neubauverbot für Kernkraftwerke im Kernenergiegesetz falsch und unsere Initiative so wichtig. Wir sollten technologieoffen bleiben und schon jetzt sicherstellen, dass wir genügend qualifiziertes Fachpersonal in der Schweiz auszubilden: Diese brauchen wir für den sicheren Betrieb der verbleibenden Kernkraftwerke – und für den Aufbau und Betrieb neuer Meiler Reaktoren der neuesten Generation.

Die Schweiz verfügt über eine hervorragende Nuklearforschung - aber sie ist durch das Technologieverbot gefährdet. Im Bild: Das Paul Scherrer Institut.