Ohne Strom kein Zug
Der öffentliche Verkehr in der Schweiz ist auf eine sichere Stromversorgung angewiesen. Kommt es zu sektorenweisen Stromabschaltungen, steht der Zug - der öffentliche Verkehr in der Schweiz still. Die SBB hat nun darüber informiert.
Seit Jahrzehnten muss die Schweiz jeden Winter Strom importieren, weil sie selber zu wenig produziert. Mit der Abschaltung des Kernkraftwerks Mühleberg hat die Auslandsabhängigkeit im Winter noch einmal zugenommen. Der Strom aus dem Ausland stammt massgeblich aus fossilen Kraftwerken. Der Ukrainekrieg sorgte für eine europaweite Gasknappheit. Dies führte dazu, dass der Bund im letzten Jahr vor einer Strommangellage warnen und sektorenweise Stromabschaltungen vorbereiten musste.
Die Gefahr vor einer Strommangellage ist auch in den kommenden Wintermonaten – trotz der Errichtung eines Notkraftwerks in Birr – nicht gebannt. Die Wirtschaft musste deshalb Pläne entwickeln, wie sie sich in einer Strommangellage verhalten will. Dies, um unkontrollierte Stromabschaltungen zu verhindern.
Wie die Aargauer Zeitung berichtet, sind der SBB die Notfall-Abschaltpläne ein Dorn im Aug. «Die teils starren Sparmassnahmen funktionieren für den öffentlichen Verkehr, den grössten Stromverbraucher in der Schweiz, nur bedingt. Denn SBB & Co. sind auf eine kontinuierliche Versorgung angewiesen – sonst droht der Kollaps. Die Branche warnt deshalb vor punktuellen Eingriffen ins feine Räderwerk».
Während die Bahnen bei Strom-Kontingentierungen ihr Angebot stufenweise ausdünnen müssten, käme es bei sektorenweisen Stromabschaltungen zu einem sofortigen Grounding. Die Betreuung der Passagiere müssten die Kantone übernehmen. Ein solches Grounding hätte auch ganz massive finanzielle Schäden zur Folge.
Zwar verfügt das Bahnnetz über eigene Produktionskapazitäten, aber die reichen zeitweise nicht aus und die Bahn muss Strom aus dem öffentlichen Netz beziehen. Dazu muss die Frequenz des Wechselstroms von 50 Hertz auf die bahntypischen 16 2/3 Hz umgetaktet werden.
Im Bericht der Aargauer Zeitung heisst es: «Es liegt somit im ureigensten Interesse der Branche, die weitreichenden Folgen von Netzabschaltungen und Blackouts zu verhindern». Das beste Mittel dazu wäre, wenn der öffentliche Verkehr unsere Volksinitiative «Jederzeit Strom für alle (Blackout stoppen)» unterstützen würde. Denn ohne Strom steht alles still.