Es braucht Atomkraft
Die Nachricht hat eingeschlagen wie eine Bombe und kann getrost als Zeitenwende bezeichnet werden. Die ETH Zürich kommt in einer Studie zum Schluss: Ohne Atomkraftwerke wird es für die Schweiz mehr als nur ungemütlich.
«Ohne Atomkraft wird es sehr teuer und die Abhängigkeit der Schweiz von Importen im Winter gefährlich hoch: So lässt sich kurz und bündig eine Studie zusammenfassen, die das Energy Science Center der ETH für den Dachverband der Wirtschaft, Economiesuisse, verfasst hat», schreibt die NZZ.
Die Resultate der Studie decken sich mit den Aussagen des Energie Club Schweiz, die wir seit der Gründung vor mehr als fünf Jahren immerzu wiederholen. Insofern überraschen die Ergebnisse, dass die Schweiz besser auf Atomkraft setzt, nicht.
Fast wichtiger als die Ergebnisse der Studie, ist deren politische Einordnung. Auftraggeber der Studie war nämlich Economiesuisse. Obwohl sich Economiesuisse-Präsident Christoph Mäder bereits verschiedentlich positiv zur Kernkraft geäussert hatte, konnte sich der Verband nicht zu einem klaren Statement durchringen und hat wohl deshalb diese Studie in Auftrag gegeben.
Die Studie wurde vom Energy Science Center der ETH erarbeitet. Das Energy Science Center (ESC) war das ETH-Sprachrohr zur «wissenschaftlichen» Unterstützung des Bundesamts für Energie (BFE) und dessen Energiestrategie. Interessant ist, dass diese Studie zu einem ganz anderen Resultat kommt als diejenige, welche Swisssolar kürzlich in Auftrag gegeben hatte. Mehr als ein Jahrzehnt lang behauptete das ESC in zahlreichen Artikeln, Vorträgen und Studien, dass der Ausstieg aus der Kernenergie mit dem Zubau erneuerbaren Energien eine sichere Stromversorgung und Netto-Null gleichzeitig möglich sei. Die damalige Energieministerin Doris Leuthard konnte seit der ETH-Tagung vom 2. September 2011 nicht oft genug wiederholen: «Die ETH sagt: Die Energiewende geht und kostet fast nichts».
Dazu ist zu erwähnen, dass der abtretende ETH-Professor Didier Sornette bei seiner Abschiedsvorlesung die Energiestrategie 2050 als Wunschdenken bezeichnete und Horst-Michael Prasser bei seiner Abschiedsvorlesung am 14. Dezember 2021 die ETH sogar gebeten hat unter Energie und Umwelt auch die Kernenergie einzubeziehen. Nun erhalten diese Stimmen endlich Gehör.