Die Schweiz braucht im Winter Atomstrom
Die FDP sagt jetzt klipp und klar, dass die Energiestrategie 2050 gescheitert ist und die Schweiz Kernkraftwerke braucht. Nur so kann unser Land eine klimaneutrale und eigenständige Stromversorgung auch im Winter sicherstellen.
In der Schweiz findet gerade ein Umdenken statt. Am 4. September 2013 wurde die «Botschaft zum ersten Massnahmenpaket der Energiestrategie 2050 (Revision des Energierechts) und zur Volksinitiative «Für den geordneten Ausstieg aus der Atomenergie (Atomausstiegsinitiative)» dem Parlament zur Behandlung überwiesen. Es war ein Buch mit 196 Seiten. Nach zehn Jahren Energiestrategie-Euphorie lässt sich in breiten Kreisen wieder ein gewisser Realitätssinn ausmachen. Die NZZ am Sonntag schreibt: «Es ist offensichtlich: Die öffentliche Euphorie nach dem Atomausstieg ist verflogen. Die Stimmen jener, die über die Kernkraft zumindest diskutieren wollen, werden jeden Tag etwas lauter. Das gilt auch für Thierry Burkart, FDP-Präsident und Ständerat aus dem Atomkanton Aargau».
Für den FDP-Präsidenten basiert die Energiestrategie 2050 auf falschen Annahmen. Er macht dies an vier Punkten fest. Erstens wird der Stromverbrauch steigen und nicht sinken, weil die Schweiz dekarbonisieren muss. Zweitens sind unbegrenzte Stromimporte unrealistisch geworden, denn auch unsere Nachbarn haben zu wenig Strom. Drittens harzt es beim Ausbau der Erneuerbaren. Und viertens ist die Energiestrategie eine Gasstrategie – was im Widerspruch zum Klimaschutz steht und eine gefährliche Auslandsabhängigkeit bedeutet.
Es braucht deshalb eine Aktualisierung der Energiestrategie. Bestandteil der Aktualisierung muss auch die Atomkraft sein. Thierry Burkart sagt in der NZZ: «An allen bestehenden AKW-Standorten müssen neue Kernkraftwerke möglich sein. Wir brauchen sie! Ohne Kernkraft werden wir die Stromlücke nicht füllen können.»
Auch bisher kritische FDP-Stimmen zur Kernkraft, unterstützen jetzt die Forderung nach einer «neuen» Energiestrategie mit Atomkraft. In der SRF-Wahlarena zur Energiepolitik sagte Susanne Vincenz-Stauffacher, dass wir uns – wenn man die Versorgungssicherheit vor Augen hat – ganz klar auch über Kernkraft Gedanken machen müssen.
Spätestens jetzt ist der Fall klar: Die FDP hat wieder dahin gefunden, wo sie ursprünglich zuhause war – nämlich ins Lager der Realisten, die einsehen, dass die Stromversorgung im Winter ohne Kernenergie nicht gesichert ist.