Krach um Geothermie
Geothermie soll gemäss Energiestrategie dereinst einen substanziellen Anteil an der Schweizer Stromproduktion übernehmen. Gegen das Projekt im Kanton Jura hat sich ein erbitterter Widerstand formiert.
Geothermie war eines der wichtigsten «Verkaufsargumente» der neuen Energiestrategie des Bundes. Sie funktioniert allenfalls in den isländischen Vulkangebieten. Die Hoffnung in auf eine noch nichtexistierende Technologie wurde vom Bundesamt für Energie und der Branche, der hohe Subventionen winkten, gezielt geschürt.
In den Folgejahren schlug dann die Realität zu. Die beiden Vorzeigeprojekte in Basel und St.Gallen mussten aufgegeben werden. Der Grund waren Erdbeben, welche durch die Bohrungen ausgelöst wurden. Auch in Zürich wurde das gross angekündigte Projekt nach ersten Probebohrungen wieder eingestellt.
Der Energie Club Schweiz berichtete in verschiedenen Beiträgen über den Zusammenhang zwischen Geothermie und Erdbeben. Dieser wurde auch von einer koreanischen Studie bestätigt.
Nun berichtet der Tagesanzeiger in einem grossen Artikel über den Widerstand, welcher im Jura dem Geothermie-Projekt in Haute-Sorne erwächst. Für den Bund und die Branche ist das Projekt im Jura ein letzter Hoffnungsschimmer, dereinst mit Heissdampf aus der Tiefe Strom zu produzieren. Rund 90 Millionen Franken pumpt der Bund an Beiträgen in das Projekt.
Der Tagesanzeiger schreibt: «Doch rund um das Unterfangen gibt es grosse Probleme. Bürgerinnen und Bürger laufen Sturm und werfen dem für das Projekt verantwortlichen Unternehmen Geo-Energie Suisse vor, den Untergrund mittels Fracking zerstören zu wollen, das Grundwasser zu kontaminieren und damit die Existenz Tausender zu gefährden. «Sans Fracking»-Kleber und -Plakate haben im Jura Hochkonjunktur».
Die Bevölkerung im Jura fürchtet sich weniger vor Erdbeben, als vor einer Kontaminierung des Untergrundes durch Chemikalien, welche bei den Bohrungen eingesetzt werden.
Es bleibt spannend. Eine Sache ist klar: Soll Geothermie wenigstens marginal zur Versorgungssicherheit unseres Landes beitragen, muss irgendwann Strom fliessen. Aber auch im Jura sieht es nicht danach aus.