Geld bleibt nicht hier!
«Geld bleibt hier» lautete das Versprechen von Doris Leuthard im Vorfeld der Abstimmung über das Energiegesetz 2017. Im Falle der Solarmodul-Produktion hat sich das Versprechen längst als Lüge entpuppt. Das sorgt nun für massiven Druck bei Meyer Burger.
Der Schweizer Solar-Produzent Meyer Burger sorgt in ganz Europa für Gesprächsstoff. Seit das Unternehmen die Strategie geändert hat und statt Maschinen zur Produktion von Solarzellen selbst Solarzellen produziert, steht es massiv unter Druck. Die allermeisten der in Europa verbauten Solarzellen stammen nämlich aus China – und nicht aus europäischer Produktion.
Nicht nur die Rohstoffe werden im Reich der Mitte geschürft und verarbeitet, sondern auch die Fertigung ist wesentlich günstiger in Fernost. Die Konsumenten in Europa entscheiden sich darum für chinesische Solarmodule und nicht für europäische Produkte. Das Geld bleibt also nicht hier – wie im Abstimmungskampf versprochen – sondern geht schnurstracks ins Ausland.
Dieser Umstand sorgt nun für Panik beim Schweizer Solarunternehmen Meyer Burger. Wie die Berner Zeitung (Abo) berichtet, fordert Meyer Burger von der deutschen Regierung hohe Subventionen, um an einer europäischen Produktion festzuhalten. Als Vorbild dient die amerikanische Industriepolitik. «Die Konzernleitung sieht primär einen Ausweg: staatliche Unterstützung für lokale Solarproduktion. Die US-Regierung fördert heimische Produktion massiv, um nicht mehr von China abhängig zu sein. So verlagert Meyer Burger den Fokus für den Ausbau der Produktion dorthin und setzt Deutschland unter Zugzwang», schreibt die Zeitung. Ob dem seit vielen Jahren strauchelnden Unternehmen in den USA mehr Geschäftsglück blühen wird, muss sich noch weisen.
Die nackten Zahlen zeigen nämlich, dass die chinesische Produktion im Solarbereich mittlerweile übermächtig geworden ist. Die Berner Zeitung schreibt: «Chinesische Anbieter haben laut Konzernchef Erfurt allein im ersten Halbjahr in Europa Solarmodule mit einer Leistung von 85 Gigawatt angeboten. Meyer Burger könnte dieses Jahr gerade mal 0,8 Gigawatt an Solarmodulen produzieren».
Wer bei Solar von heimischer Energie spricht, nimmt es mit den Tatsachen nicht so genau. Es besteht mittlerweile eine sehr hohe Abhängigkeit vom Ausland – wohin auch unser Geld fliesst.
