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Nicht Deutschland folgen

Eine klimaneutrale Stromversorgung sei mit Wind- und Solarkraft zu bekommen, behaupten die Schweizer «Energiestrategen»- Sie irren gewaltig. Ein Blick über die Grenze nach Deutschland zeigt, dass das Gegenteil der Fall ist.

Von Vanessa Meury

In der Schweiz hat die Realität zugeschlagen. Seit letztem Jahr ist auch breiten Kreisen der Öffentlichkeit bekannt, dass unserem Land eine Strommangellage droht. Wir produzieren selber viel zu wenig Strom und müssen den wertvollen Pfus aus dem Ausland importieren. Im Winter kann die Schweiz ohne Stromimporte nicht überleben. Allerdings gibt es ein Problem: Auch unsere Nachbarländer produzieren zu wenig Strom. Die Schweiz muss sich darauf vorbereiten, dass in den nächsten Jahren immer weniger Stromimporte möglich sind.

Mit diesem Befund tut sich die Schweizer Politik schwer. Schliesslich haben sich Parlament, Verwaltung und Strombranche unter der Führung der beiden ehemaligen Bundesrätinnen Doris Leuthard und Simonetta Sommaruga in eine Strom-Sackgasse verrannt. Versprochen wurde, dass ein Ausstieg aus der Kernkraft und eine klimaneutrale Schweiz problemlos möglich sind. Es wurde in der «Energiestrategie» sogar behauptet, dass der Stromverbrauch sinken werde.

Es ist klar, dass es jetzt Zeit für einen Marschhalt und eine Neuausrichtung der Schweizer Energiepolitik wäre. Das Parlament macht aber das genaue Gegenteil. Sie wollen den Ausbau von Windkraft und Solarenergie auf Teufel komm raus forcieren. Dazu wird die Verfassung ausgehebelt. In Zukunft haben Gemeinden bei Windkraftprojekten nichts mehr zu sagen. Die lokale Bevölkerung soll übergangen werden – dafür fliessen hohe Subventionen. Auch für alpine Solaranlagen fliessen hohe Subventionen von bis zu 60 Prozent der Investitionen. Bezahlt wird das alles von den Stromkonsumenten durch immer höhere Stromkosten.

Besonders ärgerlich ist, dass weder Windkraft noch Solarenergie zu mehr Versorgungssicherheit führen. Dazu reicht ein Blick nach Deutschland. Mehrere hundert Milliarden Euro wurden in neue Erneuerbare investiert – vor allem in Windenergie. Nun wurden die letzten Kernkraftwerke abgestellt. Resultat: Noch nie war die Versorgungssicherheit schlechter, die Strompreise höher und der Strom klimaschädlicher.

Der Grund ist einfach: Windenergie fällt nur unregelmässig an. Speicherkapazitäten existieren nicht. Wenn der Wind nicht weht, nützen auch 300'000 Windräder nichts. Es fliesst schlicht kein Strom. Die entstehende Stromlücke muss dann mit Gas- und Kohlekraft gefüllt werden. In Deutschland sind tatsächlich wieder Braunkohlekraftwerke in Betrieb und aus der ganzen Welt muss Gas und Kohle importiert werden. Das Land hat mittlerweile nach Polen den dreckigsten Strom in ganz Europa. Unregelmässige Stromproduktion verteuert zudem das ganze System. Inzwischen sind die Strompreise so hoch, dass in Deutschland eine Deindustrialisierung einsetzt. Unternehmen verlassen das Land und mit ihnen Arbeitsplätze und Steuerzahler.

Was heisst das für die Schweiz? Unser Land hatte den perfekten Strommix, bestehend aus 60 Prozent Wasserkraft und 40 Prozent Kernkraft. Wir hatten eine sichere, kostengünstige und klimaneutrale Stromversorgung. Wer aus Gründen des Klimaschutzes fossile Energieträger wie Heizöl, Gas, Benzin und Diesel ersetzen will, braucht eine sichere und klimaneutrale Stromversorgung. Und er braucht mehr und nicht weniger von diesem Strom. Windenergie, das zeigt das Beispiel Deutschland deutlich, hilft uns nicht weiter. Unser Land muss endlich über neue Kernkraftwerke sprechen. Dazu braucht es aber gesetzliche Technologieoffenheit.

Unsere Initiative «Jederzeit Strom für alle (Blackout)» stoppen will endlich klare Verantwortlichkeiten für eine sichere Stromversorgung und Offenheit gegenüber allen Technologien. Auch gegenüber der Kernkraft. Unterschreiben Sie deshalb noch heute.

Vanessa Meury ist Präsidentin des Energie Club Schweiz. Der Artikel ist in der Mai-Ausgabe von Westwind erschienen.

Deutschland zeigt klar: Nur neue Erneuerbare funktionieren nicht ohne fossile Kraftwerke. Das schadet dem Klima mehr als es nützt (Foto: NoName_13 from Pixabay).