«Atomkraft – Das Tabu»
Das neue Buch von Martin Schlumpf wartet mit Fakten auf. Nach der Lektüre ist klar: Es gibt keinen Grund, auf Kernenergie zu verzichten.
Von Alex Reichmuth
Martin Schlumpf ist seit 2021 Kolumnist des Nebelspalters. Er geht im Buch dem "Elefant im Raum" bei der Energiediskussion nach: Ist die Energiewende ohne Atomkraftwerke zu schaffen? Schlumpf stellt Vergleiche zwischen der hochgelobten Solarenergie und der Kernenergie an - punkto Zuverlässigkeit, Sicherheit, Ressourcenverbrauch, Abfälle und Kosten. Das Buch ist enorm stark: Schlumpf bringt Fakten, Fakten, Fakten. Und kommt zu einem einhelligen Schluss: Es gibt keinen Grund, mit der Planung und dem Bau neuer Atomkraftwerke länger zuzuwarten. Denn die Kernkraft hat gegenüber der Solarenergie praktisch nur Vorteile. Die Schweiz braucht die Atomenergie auch künftig.
Martin Schlumpf (75) ist ein Autor mit einem speziellen Hintergrund: Er wirkte ein Berufsleben lang als Musiker und Musikprofessor (Zürcher Hochschule der Künste). Daneben setzte er mit dem Sammeln von Daten und Informationen zu brisanten Klima-, Energie- und Entwicklungsthemen neue Massstäbe. Zahlen seien seine Welt, sagt Schlumpf - sowohl in der Musik als auch als Publizist.
Auch bezüglich seinem Verhältnis zur Atomenergie hat Schlumpf einen weiten Weg zurückgelegt: In den 1980er-Jahren war er engagierter Gegner der Kernenergie und kämpfte in seinem Wohnort Würenlingen gegen das damals geplante Atommüll-Zwischenlager (Zwilag). Später liess es sich durch Fakten quasi bekehren. Heute ist er ein überzeugter Vorkämpfer für Nuklearenergie.
Ich meine, Schlumpfs Buch ist ein Meilenstein in der Energiediskussion.
«Atomkraft – Das Tabu» Brauchen wir Kernkraftwerke? Edition Königstuhl, 2023 ISBN 978-3-907339-36-7 Erscheint am 1. Februar 2023
Mit Beiträgen von Simon Aegerter, Johannis Nöggerath, Alex Reichmuth, Hans Rentsch, Walter Rüegg und Markus Saurer