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Die Kälte offenbart das Problem

Die Schweiz kämpft mit einer hausgemachten Strommangellage. Auch wenn unser Land diesen Winter noch einmal glimpflich davonkommt – stehen wir nächstes Jahr vor dem gleichen Problem.

Die strom- und energiepolitische Realität erhält Einzug in die mediale Berichterstattung. Besonders interessant: Auch der Tagesanzeiger berichtet inzwischen dezidiert und benennt die offensichtlichen Probleme der Schweizer Energiepolitik.

In einem lesenswerten Beitrag schreibt Mischa Aebi: «Dass die Schweiz diese Woche – bedingt durch die Kältewelle – einen rekordhohen Stromverbrauch hatte, war den meisten Medien nicht einmal eine Randnotiz wert. Der Stromkonsum am Dienstag lag nur ein Prozent unter dem Höchststand der vergangenen fünf Jahre. Die Heizungen liefen auf Hochtouren.»

Zwar hat die Schweiz mit einer Wasserkraftreserve und einem Öl-Kraftwerk in Birr für allfällige Notfälle in diesem Winter vorgesorgt – aber das Problem ist keineswegs gelöst. Nächsten Winter droht noch grösseres Unheil.

Die Schuld wird wie immer überall gesucht. Für viele Politiker liegt die Schuld bei Putin, der den Gashahn zugedreht hat. Andere Politiker sehen die Schuld bei den Energiekonzernen, die ihre Tätigkeit den Renditen entsprechend ausrichten und sich für die Versorgung der Kunden mit Strom nicht verantwortlich fühlen.

Die Wahrheit ist eigentlich simpel und für jedermann erkennbar, wenn man seine Analyse auf Fakten abstellt. Der Tagesanzeiger schreibt: «Der Hauptgrund liegt aber nicht bei Putin und den bösen Konzernen, sondern in der Energiepolitik. Die Schweiz und Europa haben sich ein ehrgeiziges Ziel gesetzt: eine CO2-neutrale und AKW-freie Gesellschaft, so schnell wie möglich.» Eine Strategie, die nicht aufgeht.

Mit jeder Öl- und Gasheizung, die durch eine Wärmepumpe ersetzt wird, steigt der Stromverbrauch. Er steigt insbesondere in der kalten Jahreszeit – im Winter. Es ist auch die Zeit, in welcher Solarenergie oftmals tagelang keinen Strom liefert, wie die letzten 14 Tage in Deutschland und der Schweiz klar zeigten. Auch die Erträge aus Windkraft sind mickrig oder fallen ganz aus. Das hat der letzte Monat eindrücklich bewiesen.

«Das macht klar: Kältewellen sind die Achillesferse der Stromversorgung. Denn genau dann, wenn es am kältesten ist, braucht es in Zukunft immer mehr Strom. Und ausgerechnet dann wird wegen der Fotovoltaik immer weniger Strom zur Verfügung stehen. Wenn wir nicht realistischer werden, wird irgendwann einmal ein wirklich kalter Winter kommen und die Stromversorgung lahmlegen – und die Schweiz in eine veritable Wirtschaftskrise stürzen», lautet das Fazit von Mischa Aebi im Tagesanzeiger.

Für den Energie Club Schweiz heisst Realismus, dass man alle Technologien zulässt, die eine sichere und saubere Stromproduktion ermöglich. Deshalb haben wir die Initiative «Jederzeit Strom für alle (Blackout stoppen)» lanciert. Eine sichere, klimaneutrale Stromversorgung im Winter ist ohne Kernkraft nicht machbar. Lassen wir uns nicht blenden, den heute ersetzen Kohle und Gas im Winter Sonne und Wind. Netto-Null geht so nicht!

Der kalte Winter offenbart das Problem: Schneebedeckte Solarzellen liefern keinen Strom.