Stromversorgung ist Service public
Ohne Strom stehen Wirtschaft und Gesellschaft still. Trotzdem ist niemand für die sichere Stromversorgung verantwortlich. Das war früher anders.
Die NOK wurde seinerzeit gegründet, um die Stromversorgung für die Nordostschweizerischen Kantone sicherzustellen. Man hat mit zehn Werke-Berichten – zuletzt der Vorschau 95 bis 2030 – untersucht, wie sich Wirtschaft und Bevölkerung entwickeln werden und was dies für den Stromverbrauch bedeute. Dann hat die Stromwirtschaft geplant, welche Kraftwerke gebaut werden sollen, um die Stromversorgung jederzeit sicherzustellen. Tempi passati!
Mit der Teilliberalisierung des Strommarktes ging es dann nur noch um den Strompreis. Erste Kantone wollten lieber günstigen Strom aus dem Ausland, anstatt aus eigenen teuren Wasserkraftwerken. Und das Unheil nahm seinen Lauf. Niemand investierte mehr in neue Kraftwerke. Stromimporte waren billiger. Und so will heute niemand mehr für die Stromversorgung verantwortlich sein, obwohl Stromversorgung – wie SBB und Post – ein Service public ist.
Die Schweizer Stromproduzenten gehören grösstenteils der öffentlichen Hand. Sie sind im Besitz von Kantonen und Städten. Oder sie gehören Werken, die sich wiederum im Besitz von Kantonen und Städten befinden. Das heisst nichts anderes, als dass die Stromproduktionsanlagen der Schweizer Bevölkerung gehören.
Vor diesem Hintergrund ist die sich abzeichnende Strommangellage besonders störend. Es stellt sich nämlich die Frage nach der Verantwortlichkeit. Wenn die Stromproduzenten im Besitz der Schweizer Bevölkerung sind, wie kommt es dann, dass sie die heimische Produktion so lange vernachlässigen, bis wir in eine Strommangellage geraten? Warum warnten die Experten in den betreffenden Produktionsunternehmen nicht früher und lauter, dass sich eine Strommangellage abzeichnet?
In der Südostschweiz (Artikel Online nicht verfügbar) schreibt Thomas Kistler, Gemeindepräsident von Glarus Nord: «Spektakulärer kurzfristiger Handel mit Strom ist viel spannender, als nur Strom zu produzieren. Aber Stromversorgung ist Service public, und Versorgungssicherheit ist wichtig für uns alle - so wie Wasserversorgung, Gesundheit und Schule.»
Für den Energie Club Schweiz ist klar, dass Stromversorgungssicherheit höchste Priorität hat. Aktuell übernimmt aber niemand die Verantwortung dafür. Genau deshalb hat der Energie Club Schweiz mit einem breiten Komitee die Volksinitiative «Jederzeit Strom für alle (Blackout stoppen)» lanciert. Sie fordert: Die Stromversorgung muss jederzeit sichergestellt sein. Der Bund legt dafür die Verantwortlichkeiten fest.
Deshalb Unterschriften für die Volksinitiative "Jederzeit Strom für alle (Blackout stoppen)" sammeln!