Comeback der Kohle
Deutschland hat massiv in Wind- und Solarenergie investiert. Trotzdem ist das Land auf Gas aus Russland angewiesen, denn die neuen Erneuerbaren sind wetterabhängig. Nun fehlt das Gas. Darum feiert die Kohlekraft in Deutschland ein Comeback.
Deutschland steht massiv unter Druck. Die Energieversorgung ist nicht länger gesichert. Es fehlt insbesondere Gas aus Russland. Das hat Auswirkungen auf die Stromproduktion – und damit auch auf die Schweiz, welche diesen Strom jeden Winter importieren muss.
Bis auf drei Anlagen wurden in Deutschland in den letzten Jahren alle Kernkraftwerke abgeschaltet. Ein Grossteil befindet sich bereits im Rückbau. Auch viele Kohlekraftwerke wurden ausser Betrieb genommen. Weil Wind und Sonne nur sehr unregelmässig Strom produzieren, wurden die Anlagen durch Gaskraftwerke ersetzt. Der deutsche Atomausstieg war also in Wahrheit ein Einstieg in die Gaskraft und nur vordergründig eine Energiewende. Neben dem weiterhin sehr klimaschädlichen Strommix, ist auch die Abhängigkeit vom Ausland, namentlich von Russland, sehr stark gestiegen.
Aufgrund des Ukrainekrieges fehlt in Deutschland nun das Gas aus Russland. Woher also den Strom nehmen? Nun feiert die Kohle ein Comeback. Dazu schreibt Bild: «Das hätte sich vor ein paar Monaten noch kein Mensch vorstellen können ... Ausgerechnet Klimaminister Robert Habeck (Grüne, 53) bringt an zehn deutschen Standorten schmutzige alte Kohlekraftwerke wieder ans Stromnetz». Die Verzweiflung in Deutschland ist so gross, dass sogar Kohlekraftwerke wieder in Betrieb genommen werden, welche aus DDR-Zeiten stammen. So das Braunkohlekraftwerk Jänschwalde, das zu den schmutzigsten Kraftwerken weltweit gehört.
Die Rückkehr zur Kohle hat auch Auswirkungen auf die deutsche Bahn. Die Frankfurter Allgemeine Zeitung schreibt: «Auch bei der Deutschen Bahn macht man eine Rolle rückwärts und kehrt zum „Brot-und-Butter-Geschäft“ zurück, wenn es die Energiekrise gebietet. Tausend Kohlewagen zerrte der Staatskonzern in den vergangenen Wochen zu diesem Zwecke von den Abstellgleisen, auf die sie in den vergangenen Jahren gestellt worden waren. Zum Glück war man noch nicht dazu gekommen, sie zu entsorgen». Nun verstopfen also alte Kohle-Güterwagen das heute schon massiv überlastete deutsche Bahnnetz.
Eine weitere Geschichte, hier aus dem Spiegel, welche die Absurdität der deutschen Energiewende zeigt: Im Tagebau Garzweiler müssen nun acht Windräder abgebrochen werden – weil die Kohle dringend benötigt wird.