Gefährliche Abhängigkeit
Ohne russisches Gas, kein deutscher Strom. Das birgt für ganz Europa eine grosse Gefahr. Aber auch die Schweiz sucht neue Gaslieferanten. Man braucht ja in Zukunft Gaskraftwerke.
In einem grossen Interview mit dem Tagesanzeiger, äussert sich die SVP-Nationalrätin Magdalena Martullo-Blocher auch zur Schweizer Energiepolitik. Ihre Analyse ist richtig. Wir befinden uns dank dem links-grünen Schlingerkurs in einer sehr ungemütlichen Lage. Die Situation hat sich seit dem Ausbruch des Krieges zwischen Russland und der Ukraine noch einmal verschlechtert.
Die Abhängigkeit von russischem Gas hat auch grosse Auswirkungen auf die Stromproduktion. Komplett abhängig von russischem Gas ist Deutschland. «In Europa wird aus Gas auch Strom gemacht. Wenn Gas aus Russland fehlt, fehlt auch Strom, und das Stromnetz bricht komplett zusammen. Das Stromnetz der Schweiz ist voll integriert und bricht auch zusammen. Die Folge wäre ein totaler Zusammenbruch der Wirtschaft und der Versorgung – Konkurse, Massenarbeitslosigkeit, Chaos! Es geht bei Energie um weit mehr, als um ein bisschen heizen», lässt sich Martullo zitieren und liegt mit ihrer Analyse richtig.
Das Problem – darauf macht der Energie Club Schweiz seit vier Jahren aufmerksam – ist der milliardenteure Ausbau der Neuen Erneuerbaren. Wind und Sonne garantieren keine sichere Versorgung. Sie funktionieren nur mit Reservekapazitäten. Die Stromversorgung in Deutschland braucht deshalb zwingend russisches Gas, denn man hat entschieden, aus der Kernenergie auszusteigen. Die entstehende Lücke wird mit fossilen Energieträgern, namentlich Gas gefüllt.
Im Zuge des Krieges will Deutschland nun seine Gas-Abhängigkeit reduzieren. Weil der Ausstieg aus der Kernenergie schon fast abgeschlossen ist, muss man das Gas in Zukunft aus anderen Ländern beziehen. Die NZZ schreibt dazu: «Um Deutschlands Abhängigkeit von Russland zu verringern, setzt sich der grüne Wirtschaftsminister für Flüssiggas aus Katar ein. So bricht er mit Prinzipien seiner Partei – und zeigt, dass Deutschland seine Interessen formulieren muss, ehe es für Werte eintreten kann».
Auch die Schweiz hat den Zubau CO2-armer Kernkraftwerke zur Sicherung der eigenen Stromversorgung verpasst und stattdessen den Weg der Energiestrategie 2050 eingeschlagen. Auch bei uns ist die Energiestrategie gescheitert. Deshalb müssen auch wir jetzt Gaskraftwerke bauen. Die Folge: eine sehr gefährliche Auslandsabhängigkeit. Kein Wunder sucht der Bundesrat jetzt im Ausland händeringend nach neuen Gaslieferanten.
Was man bis jetzt noch nicht lesen konnte ist der Umstand, dass man Flüssiggas aus Übersee mit Erdöl betriebenen Schiffen über das Meer transportieren muss. Der Kollateralschaden für das Klima wird damit noch grösser.