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Parmelin schlägt Alarm

Alarmsignale aus dem Departement Parmelin – ein internes Papier zeichnet eine düstere Prognose für die Stromversorgung der kommenden Jahre.

Jetzt sollen es mittelgrosse Gasturbinenkraftwerke richten. Wie der Nebelspalter berichtet, kursierte im Departement von Bundesrat Guy Parmelin unlängst ein internes Papier, welches solche Kraftwerke auch für die Schweiz vorschlägt. Voraus geht dem Vorschlag eine schonungslose Analyse der aktuellen Situation: Die Energiestrategie sei endgültig «zur Makulatur» geworden, die damit verbundene Importstrategie sei gescheitert. Denn die Möglichkeit, im Winter den fehlenden heimischen Strom mit Importen aus der EU zu kompensieren, sei nicht mehr gegeben. «Während derzeit im Januar 2022 täglich mit einer Leistung von vier bis fünf Gigawatt netto Strom importiert werden kann, darf diese Leistung nach Berechnungen von Swissgrid ab 2025 noch maximal 1.6 Gigawatt betragen», zitiert der Nebelspalter aus dem internen Papier. Die Schweiz müsse daher bis 2025 die Stromversorgung mit eigener Produktion sicherstellen. Der Zubau von Erneuerbaren, wie dies die Energiestrategie eigentlich vorsieht und von Bundesrätin Sommaruga noch immer propagiert wird, werde das Problem der Winterlücke jedoch nicht lösen. Dies zeigt auch eine Studie der EMPA/EPFL. Photovoltaik liefere im Winter schlicht zu wenig Strom.

Zudem scheint für konventionelle Gaskraftwerke, welche die Versorgung sichern könnten, der Zug bereits abgefahren zu sein. Daher sollen es mittelgrosse Gasturbinenkraftwerke richten, welche mit flüssigem Brennstoff betrieben werden könnten. Als Brennstoff soll gemäss dem Papier nicht Diesel oder Heizöl zum Zug kommen, sondern «ein nachhaltiger Brennstoff wie Sustainable Aviation Fuel». Damit ist nachhaltiges Kerosin gemeint, das aus Abfällen wie altes Speiseöl hergestellt wird. Ob ab 2025 genügend grünes Gas in schweizerischen Tanklagern verfügbar ist, ist umstritten. Ein neues CO2-Gesetz, wie es der Bundesrat im Dezember vorgeschlagen hat, sollte mithelfen. Ob es früh genug in Kraft tritt?

Bundesrätin Simonetta Sommaruga hat nur Stunden nach der Publikation des Nebelspalter-Artikels über die Zukunft der Energieversorgung informiert. Der Bundesrat hatte zuvor an seiner Sitzung über Massnahmen zur Stärkung der Versorgungssicherheit diskutiert. Offenbar wurde entschieden, dass nun die Speicherkraftwerkbetreiber gegen ein Entgelt eine bestimmte Menge Energie zurückbehalten müssen, welche dann bei Bedarf in den Wintermonaten abgerufen werden kann.

Doch dies allein wird nicht reichen, um die drohende Stromlücke im Winter zu umschiffen. Deshalb schwenkt der Bundesrat nun auch auf die Möglichkeit von sogenannten Spitzenlast-Kraftwerken ein, ohne jedoch zu benennen, um welche Kraftwerke es sich handeln soll. Dies soll nun vom UVEK ausgearbeitet werden unter der Vorgabe, dass diese klimaneutral sein sollen. Die Chancen stehen also gut, dass der Bundesrat schon bald Gasturbinenkraftwerke ausschreiben wird, wie dies auch das interne Papier aus dem Departement Parmelin vorsieht.

Bundesrat Parmelin warnt: Es braucht sofort Gaskraftwerke, sonst läuft die Schweiz schon 2025 in einen Versorgungsengpass(Membeth/wiki).