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Die Zukunft der Kernkraft: Fusion?

Die Forschung im Bereich Kernfusion macht Fortschritte. Allerdings: In der Schweiz wären auch Fusionskraftwerke verboten, denn sie würden eine Rahmenbewilligung benötigen.

Dieser Tage ereignete sich Historisches am weltweit grössten Versuchsreaktor in Culham, Grossbritannien. Der sogenannte Joint European Torus (JET) ist das Aushängeschild der europäischen Kernfusionsforschung. Wie sich nun zeigt, setzen viele Fachleute grosse Hoffnungen in die Forschung, die am JET zur Kernfusion stattfinden. So berichtet die NZZ von einem Durchbruch: Der Fusionsreaktor produzierte mehr Fusionsenergie als jemals zuvor gemessen wurde: Nämlich 59 Megajoule innerhalb von 5 Sekunden. «Fast noch wichtiger ist, dass sich das energieproduzierende Plasma in den 5 Sekunden ziemlich genauso verhielt, wie es Simulationsrechnungen hatten erwarten lassen. Das Experiment beweise damit, dass man sich mit der kontrollierten Verschmelzung von Atomkernen auf dem richtigen Weg befinde», so eine involvierte Forscherin.

Dies seien ermutigende Signale für den in Frankreich entstehenden Versuchsreaktor Iter. Dieser wird zwar erst 2025 in Betrieb gehen aber wesentliche Vorteile bieten im Vergleich zum JET. So sind beim Versuchsreaktor in Grossbritannien beispielsweise die verbauten Kupferspulen ein limitierender Faktor, da sie sich trotz Kühlung zu schnell erhitzen. Iter wird daher supraleitende Spulen verwenden, die sich nicht mehr erhitzen. «Ein weiterer Unterschied ist, dass das Plasmavolumen von Iter zehnmal so gross ist wie das von JET», schreibt die NZZ.

Iter ist nicht der einzige Versuchsreaktor, der die Kernfusion in Zukunft auf einer neuen Stufe hieven wird. So wird beispielsweise auch an der National Ignition Facility am Lawrence Livermore National Laboratory in den USA an einer weiteren vielversprechenden Technologie geforscht. Dort sucht man einen anderen Weg zur kontrollierten Kernfusion: Statt das Plasma in einen magnetischen Käfig einzuschliessen und es dann zu erhitzen, wie dies bei JET und Iter versucht wird, soll hier die geballte Kraft von 192 Laserstrahlen das Fusionsfeuer zünden. Vor wenigen Monaten habe man einen neuen Rekord bei der erzeugten Fusionsenergie geschafft.

Es geht also an vielen Fronten voran. Gut möglich, dass dereinst die Fusionstechnologie die Energiefrage global zu lösen im Stande sein wird. Die Engagements von Unternehmerpersönlichkeiten wie Bill Gates, welche stark in die Kernenergie investieren, zeigt, dass die Technologie zukunftsträchtig ist. Voraussetzung ist jedoch, dass die weltweite Forschung verstärkt fortgesetzt wird und in den Ländern Technologieoffenheit vorherrscht. Die Schweiz wäre also gut beraten, das Neubauverbot für Kernkraftwerke aus dem Gesetz zu kippen. Nur so kann dereinst die Energiezukunft auch bei uns wieder Einzug halten.

Die guten Nachrichten aus den Fusions-Labors dürfen nicht darüber hinwegtäuschen, dass sie von einer Nutzanwendung immer noch weit entfernt sind. Wir dürfen nicht auf sie warten. Und wenn man dann jemals ein Fusionskraftwerk kaufen kann, nützt das in der Schweiz nichts. Auch Fusionskraftwerke sind Kernkraftwerke und sie benötigen eine Rahmenbewilligung. Die kriegen sie nicht. Rahmenbewilligungen sind verboten.

Die Forschung im Bereich Fusionskraftwerke macht Fortschritte. Aber auch ein allfälliges Fusionskraftwerk würde ein eine Rahmenbewilligung benötigen (Foto: Euro-Fusion).