Grüne unterstützen Kernenergie
In Finnland herrscht Konsens von ganz Links bis ganz Rechts. Klimaschutz ist wichtig - Auslandsabhängigkeit schädlich. Deshalb setzen sich alle gemeinsam für Kernenergie ein.
Die EU will grün werden. Deshalb hat sie die Taxonomie entwickelt. Diese wird nun auch die Atomkraft enthalten. Das stört die Deutschen und die Österreicher – und breite grün-rote politische Kreise in der Schweiz. In anderen Ländern wird Kernenergie durchaus differenziert beurteilt. Ein gutes Beispiel dafür ist Finnland.
In Finnland wurde vor kurzem das neue Kernkraftwerk Olkiluoto3 in Eurajoki in Betrieb genommen. Die Gründe für die Aufgeschlossenheit der Finnen für die Kernenergie liegen auf der Hand. Es sind die gleichen, welche auch der Energie Club Schweiz immer wieder für Kernenergie anführt.
Das ist sicher einmal die Notwendigkeit, fossile Energieträger durch Elektrizität zu ersetzen. Es reicht aber nicht, einfach überall Wärmepumpen und E-Mobility zu fördern. Die neuen Elektrogeräte müssen auch mit klimaschonendem Strom angetrieben werden. Sonst bleibt das Ganze eine Alibiübung. In Finnland unterstützen deshalb auch die Grünen den Ausbau der Kernenergie, wie ein ARD-Beitrag (Tagesthemen) beleuchtet. «In Finnland wollen wir CO2-armen neutralen Strom haben. So kann auch die Industrie ihre Emissionen schneller verringern. Das heisst, dass auch wir Konsumenten weniger CO2 ausstossen. In Deutschland wollte man diesen Weg nicht gehen. Nun Dort hat sich stattdessen der Verbrauch von Gas und Kohle erhöht», erklärt Peppi Seppälä, Vorsitzende Grüne Jugend Finnland. Und auch im Parlament unterstützen die Grünen die regierenden Sozialdemokraten, beim Entscheid, auf Kernenergie zu setzen. Auch haben die Finnen bereits mit dem Bau eines Endlagers begonnen.
Der zweite Grund, warum Finnland auf Kernenergie setzt: Man will die Abhängigkeit vom Ausland reduzieren. Finnland war viele Jahrzehnte abhängig von russischem Erdgas, wie SRF in einem Beitrag schreibt.
Was es heisst, wenn man von Erdgaslieferungen aus dem Ausland abhängig ist, zeigen die aktuellen Entwicklungen. Russland sitzt, insbesondere auch gegenüber Deutschland, am längeren Hebel.
Beide Gründe sollten unbedingt auch in die Schweizer Kernenergie-Diskussion der grünen Parteien in der Schweiz berücksichtigt werden. Finnland kann man nicht nur beim Pisa-Test als Vorbild nehmen, sondern auch in der Energiepolitik.