Launische Stromproduktion
Sich den Launen des Windes und der Sonne auszuliefern ist eine ungute Idee, wie die jüngsten Zahlen aus Deutschland zeigen.
Dieser Tage wurden in Deutschland interessante Zahlen veröffentlicht. Der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) schrieb in einer Mitteilung, dass nach den vorläufigen Zahlen die Stromerzeugung aus Erneuerbaren Energien 2021 im Vergleich zum Vorjahr deutlich sank, von 44.1 Prozent der Bruttostromerzeugung auf 40.9 Prozent. Die Onshore-Stromerzeugung aus Windrädern sackte gar um 12 Prozent ab. In die Bresche sprangen Braun- und Steinkohle sowie fossile Brennstoffe. Die Stromerzeugung aus Braunkohle hat laut BDEW volle 18 Prozent zugelegt, jene aus Steinkohle gar um 26.7 Prozent.
Ein Grund für diese markanten Verschiebungen sei darin zu sehen, dass 2020 im Vergleich zu 2021 ein aussergewöhnlich windreiches Jahr gewesen sei. Es liest sich wie eine Entschuldigung, welche gleichzeitig den Wahnsinn der deutschen Energiewende auf den Punkt bringt. Die Aussage zum Ausbleiben von Wind liest sich wie Gegebenheiten aus antiken Sagen. Das eigene Wohlergehen, das eigene Schicksal liegt in den Händen von Naturgewalten, von Göttern und Orakeln. Diese zeigen sich in einem Jahr freigiebig, im nächsten Jahr schon darben die Menschen – weil der Wind ausbleibt.
Ganz im Gegensatz zu den Menschen in der Antike sind wir glücklicherweise nicht mehr gänzlich den Launen der Natur ausgesetzt. Wir haben die Möglichkeiten, diesen zu entgehen, vorzusorgen, auf Alternativen zu setzen. Doch leider bewegt sich nicht nur die Energiepolitik Deutschlands genau in die entgegengesetzte Richtung. Auch in der Schweiz sollen es in Zukunft die Sonne und der Wind richten und wir uns immer stärker den Launen der Natur ausliefern. Leittragend wird das Klima sein, wie das aktuelle Jahr in Deutschland zeigt: Schliesslich sind die Sonne, der Wind und die Kohle ein kongeniales Paar. Versiegt der Wind und verdunkeln Wolken die Sonne, so müssen es die Fossilen aus dem Schoss der Erde richten.