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Verwirrender Liefermix

Das Bundesamt für Energie (BFE) publizierte Zahlen zum Liefermix des Schweizer Stroms. Gemäss deren Statistik stammen 76 Prozent des Schweizer Stroms aus erneuerbaren Energien. Mit der Realität haben die Zahlen allerdings wenig zu tun.

Ende August veröffentlichte das Bundesamt für Energie (BFE) die Medienmitteilung «76 Prozent des Stroms aus Schweizer Steckdosen stammten 2020 aus erneuerbaren Energien». Darin lässt das BFE voller Stolz verlauten: «2020 stammte der Strom aus Schweizer Steckdosen zu rund 76% (2019: 75 %) aus erneuerbaren Energien: Zu 66% aus Grosswasserkraft und zu rund 10,3 % aus Photovoltaik, Wind, Kleinwasserkraft und Biomasse. 20 % stammten aus Kernenergie und knapp 2 % aus Abfällen und fossilen Energieträgern. Für 2 % des gelieferten Stroms sind Herkunft und Zusammensetzung nicht überprüfbar (2019: 4 %)». Diese Zahlen stammen von Pronovo, einem Tochterunternehmen der Swissgrid.

Das BFE ist gesetzlich verpflichtet die Elektrizität mittels Herkunftsnachweisen (HKN) zu erfassen. Darüber werden die Endverbraucher – also die Stromkonsumenten – von ihren Verteilnetzbetreiber jährlich informiert. Es handelt sich um den sogenannten Liefermix mit den Produktionsarten.

Mit der Realität hat die Mitteilung allerdings wenig zu tun. Denn es ist physikalisch schlicht nicht möglich den Produktionsort des gelieferten Stroms festzustellen. Weil das so ist, werden die kommerziellen Verträge als Basis für die Berechnung herangezogen. Das heisst konkret, dass beispielsweise Windparks in Norwegen oder Solarkraftwerke in Spanien in die Berechnung einfliessen, sofern die Anlagen einem Schweizer Elektrizitätsversorgungsunternehmen gehören. Allerdings kommt dieser Strom niemals in die Schweiz.

Dieser Strom aus Finanzinvestitionen der hiesigen Stromproduzenten hat herzlich wenig mit der Schweizerischen Stromversorgung zu tun. Entsprechend ist der Anteil der erneuerbaren Energien am Schweizer Strommix mit 76 Prozent viel zu hoch ausgewiesen.

Weniger falsch wäre, nur die Herkunftsnachweise (HKN) aus schweizerischer Produktion zu anerkennen. Der Anteil erneuerbarer Energien würde dann rund 59 Prozent betragen. Das Pronovo-Cockpit hält das für das Inland fest. Fazit: Der Liefermix liefert bloss eine Illusion über die Herkunft des Stroms aus Schweizer Steckdosen. Allenfalls liefert er Hinweise über die Investitionen der hiesigen Stromproduzenten im Ausland. Aber mit dem Stromkonsum des Endkunden in der Schweiz hat er wenig zu tun. Mit solchen Medienmitteilungen redet das BFE die Kernkraft klein und versucht die Erneuerbaren schön zu reden, um der Bevölkerung einmal mehr Sand in die Augen zu streuen.

Der schweizerische Produktionsmix unterscheidet sich deutlich vom Liefermix.