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Solaranlagen nützen der Versorgungssicherheit nichts

Niemand trägt die Verantwortung für Versorgungssicherheit in der Schweiz und Photovoltaik hilft nichts gegen die immer grösser werdende Winterlücke. So das Fazit einer äusserst interessanten Diskussionsrunde bei Eco-Talk.

Es war eine hochkarätige Runde, die Reto Lipp von SRF Eco ins Studio geladen hatte. Das Thema war brisant, der Sendungstitel entsprechend zuspitzt: «Die Angst vor dem Blackout – und der Ruf nach neuen AKW.» Nebst BKW-Chefin Suzanne Thoma sassen der ehemalige Berner Ständerat und heutige Präsident der ElCom, Werner Luginbühl, sowie Gianni Operto von der Agentur erneuerbarer Energien (aee suisse), der Dachorganisation der Wirtschaft für erneuerbare Energie und Energieeffizienz.

Nach einer guten halben Stunde angeregter Diskussion dürfte es für die meisten Zuschauer klar gewesen sein: Die Schweiz wird nicht um neue Produktionskapazitäten herumkommen, will man zukünftige Strommangellagen im Winter vermeiden. Denn in der Analyse waren sich eigentlich alle Anwesenden einig: Wenn der eingeschlagene Pfad in der Energiepolitik weiterbeschritten wird, dürfte es nicht gut enden. Die steigende Abhängigkeit von ausländischem Strom in den Wintermonaten ist ein grosses Problem. Strommangellagen mit Milliardenschäden sind je länger je weniger auszuschliessen und sie sind noch schlimmer und teurer als eine Pandemie.

Deshalb kreiste die Diskussion in der zweiten Hälfte der Sendung auch primär darum, wie dieser Gefahr begegnet werden soll. Zunächst zeigte sich, dass sich niemand so richtig zuständig für die sichere Stromversorgung der Schweiz fühlte. Suzanne Thoma sagte zurecht, die BKW hätte vom Gesetzgeber keinen solchen Auftrag. Die ElCom kann nicht viel mehr als warnen. Das tut sie auch. Es fehlt die klare Verantwortlichkeit. Es wäre höchste Zeit, dass die Politik und vor allem der Bundesrat die nötigen Weichenstellungen vornimmt, damit die Schweiz auch in 15 Jahren noch über genügend Strom in den Wintermonaten verfügt.

Erwartungsgemäss sah der Vertreter von Agentur erneuerbarer Energien den vom Bundesrat propagierten Weg weniger kritisch. Mit Wind, Photovoltaik und Geothermie können man die Winterlücke umschiffen. Die Technik sei mittlerweile so ausgereift, dass Solarpanels auch im Winter genügend Strom liefern könnten. «Es stimmt, dass Solarpanels auch im Winter Strom liefern. Aber relativ wenig», entgegnete Suzanne Thoma. Zudem hätte man schon heute das Problem, dass der Solarstrom im Sommer wenig Wert habe. Private müssten zuweilen ja zahlen, damit sie den Strom überhaupt einspeisen dürfen. Suzanne Thoma betonte denn auch: «Solarpanels können bei der Winterlücke einen Beitrag leisten. Die Versorgungslücke werden sie aber nicht stopfen.»

Ganz im Gegensatz zu Gas- oder Kernkraftwerken. Denn diese liefern zuverlässigen Bandstrom, unabhängig von Wetter und Klima. Es wäre höchste Zeit, dass die Politik sich aufmacht und Wege aufzeigt, wie und von wem in der Schweiz solche Kraftwerke gebaut und betrieben werden können.

Fazit der Diskussionsrunde: In der Schweiz ist niemand für die Versorgungssicherheit verantwortlich (Foto: screenshot SRF).