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Im Schneckentempo

Der Ausbau der neuen Erneuerbaren stockt, deshalb wollen die Solar-Verfechter mehr Subventionen. Einen besseren Plan hat das Nuklearforum entwickelt.

Wer hätte das gedacht: In der Schweiz harzt es mit der Energiewende. Der Bund setzt in der Energiestrategie 2050 vor allem auf den Ausbau von erneuerbaren Energien aus Sonne, Wind und Wasserkraft. Sie sollen für die nötige Versorgungssicherheit beim Strom sorgen und insbesondere die Lücke stopfen, die sich auftut, wenn die noch verbliebenen Kernkraftwerke dereinst vom Netz gehen.

Doch nun zeigt eine aktuelle Analyse der atomkritischen Schweizerischen Energie-Stiftung (SES), dass der Plan bei weitem nicht aufgeht, wie die NZZ schreibt. «Das Ausbautempo in der Schweiz ist zu gering, um die wegfallenden Atomkraftwerke zu ersetzen und den zusätzlichen Strombedarf für die Dekarbonisierung sicherzustellen», sagt Felix Nipkow von der Schweizerischen Energie-Stiftung im besagten NZZ-Artikel.

Ganz auf Linie der links-grünen Energiepolitik versichert Nipkow aber, dass dies kein Problem des Potentials sei. In der Schweiz gäbe es genügend Platz und geeignete Standorte für viel mehr Solarenergie. Es fehle jedoch an Investitionssicherheit. So seien beispielsweise für grössere Solaranalagen die Risiken oft zu gross und die Erlöse am Strommarkt zu tief, um sich refinanzieren zu können. Geld fliesse deshalb ins Ausland ab. Man möchte mehr Subventionen.

Die Unlust im Inland zu investieren zeigt sich am deutlichsten bei der Windkraft. Auf diese haben die Befürworter der Energiewende ganz besonders gesetzt. Doch auch hier zeigt sich: Kaum ein Windpark kommt über das Projektstadium hinaus. Einsprachen und Urnengänge verhindern den Ausbau in der Schweiz von Genf bis Rorschach. Das ist kein Wunder: Befassen sich die Direktbetroffenen mit der Windkraft, kommen sie selber zum Schluss, dass in der Schweiz nur Subventionen die Windräder antreiben. Wind hat es nämlich meist zu wenig.

Das Nuklearforum stellt derweil fest, dass spätestens ab 2035 weniger Importstrom zu Verfügung stehen wird, als in den Prognosen des Bundes prognostiziert: «Denn auch in der EU werde der Stromverbrauch durch die Elektrifizierung des Verkehrs und die Digitalisierung der Wirtschaft markant ansteigen.» Bis zu 40 Prozent des Stromes müsste zukünftig in den Wintermonaten importiert werden. Es ist fast unmöglich, diese Lücke bei der heimischen Produktion mit Wind, Sonne und Wasser zu schliessen.

Das Nuklearforum plädiert deshalb dafür, die bestehenden Kernkraftwerke länger am Netz zu belassen, um Zeit zu gewinnen. Schliesslich sei auch zu prüfen, ob kleinere, modulare Reaktoren eine Möglichkeit wären. Solche könnten bereits ab 2040 in Betrieb genommen werden. Gegenüber den im Raum stehenden Gaskraftwerken, die der Bund zur Überbrückung nach dem Abschalten der Kernkraftwerke vorsieht, wäre dies deutlich klimafreundlicher.

Versorgungssicherheit und Klimaschutz benötigen keine solare Anbauschlacht, sondern Kernenergie (Foto: nuklearforum).