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Bill Gates baut Kernkraftwerk

Die Grundversorgung mit Strom muss günstig und klimaneutral gesichert sein. Microsoft-Gründer Bill Gates weiss das. Nun baut er sein erstes Kernkraftwerk.

Die Elektrifizierung von Gesellschaft und Wirtschaft ist unabdingbar, wenn man den Klimawandel effizient bekämpfen möchte. Wir brauchen also mehr Strom. Zurecht stellt die NZZ die Frage: Was passiert, wenn die elektrische Infrastruktur zusammenbricht? Das ist inzwischen ein durchaus denkbares Szenario. Das hat der Fall Texas kürzlich eindrücklich bewiesen. Einige kalte Tage reichten aus, um das Stromnetz instabil zu machen. Wind- und Solarkraftwerke halfen nichts. Die hohe Nachfrage nach Strom konnte nicht befriedigt werden. Die NZZ schlussfolgert: «Letztlich braucht die Welt also eine Möglichkeit, die es erlaubt, eine gewisse Grundversorgung günstig und gleichzeitig klimaneutral zu sichern.» Die Lösung ist simpel und einleuchtend: Kernenergie. Unter den Aspekten Klimaschutz und Versorgungssicherheit gewinnt die Technologie auf der ganzen Welt immer mehr Aufmerksamkeit. Nur die Schweiz geht bis jetzt – gemeinsam mit Deutschland – unbeirrbar den umgekehrten Weg. Anstatt auf neue, moderne Kernkraftwerke zu setzen, subventioniert sie den Ausbau von wetterabhängiger Solar- und Windenergie. Das heisst nichts anderes, als dass fossile Backup-Kraftwerke gebraucht werden, sofern man Versorgungssicherheit garantieren will.

Ein bekannter Befürworter der Kernenergie ist Bill Gates. «Erneuerbare Energiequellen stehen immer nur unter günstigen Rahmenbedingungen zur Verfügung und es gibt bis jetzt keine Möglichkeit, elektrische Energie aus Wind und Sonne in grossen Mengen für Flautezeiten zu speichern», zitiert die NZZ den Microsoft Gründer. Das Problem «Flautezeit» kennt die Schweiz sehr gut. Sie muss jeden Winter Strom importieren. Kernenergie dagegen ist verlässlich und viel besser für das Klima als die Stromproduktion mit Kohle, Erdöl oder Erdgas. Mit kleinen, modernen, innovativen Varianten sogar vergleichsweise günstig.

Bill Gates ist überzeugt von seiner Vision. Schon vor 14 Jahren hat er zusammen mit anderen die Firma Terrapower gegründet und rund 500 Millionen Dollar investiert. Terrapower setzt auf Atomreaktoren der vierten Generation. In einem ausgedienten Kohlekraftwerk in Wyoming soll jetzt ein erster Reaktor entstehen. Die Vorzeichen stehen gut: Joe Biden versprach im Wahlkampf, den Klimawandel auch mit Innovationen in der Kernenergie anzugehen. Das amerikanische Energieministerium hat im letzten Jahr 80 Millionen Dollar für diese Reaktortechnologie gesprochen und weitere Zahlungen in Aussicht gestellt. Ein grosser und wichtiger Schritt für Gates und Terrapower, zumal in Russland vergleichbare Anlagen längst im Probebetrieb laufen.

Der neue Reaktortyp arbeitet mit einer flüssigen Salz-Brennstoff-Mischung, die im Reaktor zirkuliert, statt mit wassergekühlten Brennstäben. Übrig bleiben Spaltprodukte mit vergleichsweise kurzen Halbwertszeiten, die einfacher entsorgt werden können. «Diese Version gilt als relativ sicher, da das Flüssigsalz bei drohender Überhitzung einfach in einen dafür vorgesehenen Auffangbehälter abflösse, in welchem die Kettenreaktion automatisch stoppen würde», so die NZZ.

Damit verlieren auch die Argumente bezüglich Sicherheit und Endlagerung an Kraft, welche bis jetzt die Diskussion rund um die Kernenergie dominierten. Es ist an der Zeit die Perspektive zu wechseln und klare Prioritäten zu setzen. Sie lauten: Effizienter Klimaschutz und Sicherstellung der Versorgung. Dazu braucht es Kernkraftwerke!

Bill Gates nimmt den Bau seines ersten Kernkraftwerkes in Angriff. Sein Argument: Kernenergie sorgt für Klimaschutz und Versorgungssicherheit (Foto: zvg).