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Die katastrophalen Folgen eines längeren Stromausfalls

Die Neue Zürcher Zeitung hat in einem Schwerpunkt schön dargelegt, dass die Schweiz beinahe sehenden Auges auf die nächste Krise zusteuert.

Das Thema Strommangellage hat es am 1. Juni prominent in die NZZ geschafft. In einem hervorragenden Artikel wird aufgezeigt, dass ein längerer Stromausfall in der Schweiz kein abwegiges Szenario ist. Und vor allem wird plastisch beschrieben, was die Folgen wären. So käme es bei einer länger anhaltenden Mangellage zu einer regelrechten Abwärtsspirale: «Da die meisten Filialen der Detailhändler über keine Notstromaggregate verfügen, käme die Versorgung mit Lebensmitteln innert kurzer Zeit an den Anschlag. Benzin und Diesel würden nach wenigen Tagen knapp. Zwar verfügt der Bund über ein Pflichtlager für Treibstoffe, das für neunzig Tage ausreicht. Doch funktionieren auch die Tankstellen nur mit Strom.» Dies sind nur einige der ausgemachten Schwachstellen der Leuthardschen Energiepolitik. Wie es scheint, wären auch die einzelnen Haushalte schnell am Anschlag. So zeigt gemäss NZZ eine aktuelle Untersuchung der eidgenössischen Forschungsanstalt Agroscope, dass nur die Hälfte der Bevölkerung über einen Notvorrat an Wasser, Lebensmittel und Bargeld für mindestens eine Woche verfügt.

Gescheitertes Rahmenabkommen spitzt die Lage zu Am 8. Januar dieses Jahres kam die Schweiz einem Blackout gefährlich nahe. Eine Störung in einem Stellwerk in Kroatien löste eine Kettenreaktion aus. Um das Netz wieder zu stabilisieren, mussten schliesslich in Frankreich und Italien industrielle Grossverbraucher vorübergehend vom Stromnetz abgekoppelt werden. Ein vorübergehendes Blackout sei für die Schweiz noch zu bewältigen, sagt Yves Zumwald, Chef der nationalen Netzgesellschaft Swissgrid in der NZZ. Auch wegen des guten Austausches mit den europäischen Partnern. Dieser steht laut Zumwald jedoch auf der Kippe. Nach dem Übungsabbruch beim Rahmenabkommen wird es wohl auch kein Stromabkommen mit der EU geben, mit unguten Folgen: «Es besteht die Gefahr, dass die Schweiz in Zukunft weniger Strom importieren kann.»

Wie schnell die Schweiz bei der Stromversorgung in eine kritische Lage kommen kann, hat vor kurzem die Eidgenössische Elektrizitätskommission Elcom untersucht. Der alarmierende Befund: Bereits 2025 könnte die Schweiz im Winter Probleme bekommen. «Sich darauf verlassen, dass die Nachbarstaaten in die Bresche springen, wenn der Strom daheim fehlt, kann die Schweiz nicht», schreibt die NZZ. Denn es sei unsicher, ob Frankreich und Deutschland in Zukunft überhaupt noch exportfähig sein werden. Zudem habe die aktuelle Pandemie ja gezeigt: In der Krise schaue jedes Land zuerst für sich selber.

«Erst recht vor grosse Herausforderung gestellt wird die Schweiz, wenn auch die verbleibenden Kernkraftwerke altersbedingt abgestellt werden», bilanziert die NZZ weiter. Allein mit neuen Solaranalgen und Pumpspeicherwerken können diese wegfallenden Kapazitäten bei weitem nicht kompensiert werden. Gemäss Zumwald komme man nicht umhin, geeignete eigene Produktionskapazitäten auszubauen: «Es braucht Energiequellen, die konstant Energie liefern.» Und es brauche Markmechanismen, damit es sich beispielsweise für Pumpspeicherkraftwerke lohnt, auch in der Nacht zu produzieren.

Klar ist laut NZZ schon heute: «Bleibt die Politik weiterhin tatenlos, geht sie sehenden Auges auf die nächste grosse Krise zu.» Es bleibt zu hoffen, dass die Entscheidungsträger in Bern nun endlich den Realitäten ins Auge blicken und entsprechend handeln. Eine Strommangellage in der Schweiz gilt es unter allen Umständen zu verhindern.

Vieles braucht Strom. Ohne Strom geht nichts mehr. Die Versorgungssicherheit der Schweiz steht auf der Kippe! (Foto: pixabay).