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Die richtigen Lehren aus der Corona-Pandemie ziehen

Die Aufarbeitung der Corona-Pandemie hat beim Bundesamt für wirtschaftliche Landesversorgung begonnen. Es ist aber fraglich, ob die Regierung die richtigen Schlüsse zieht. Vor allem mit Blick auf die Stromversorgung der Schweiz.

Dass bei der wirtschaftlichen Landesversorgung nicht alles zum Besten steht, hat die Corona-Pandemie klar gezeigt. Beim Bundesamt für wirtschaftliche Landesversorgung (BWL) gibt man sich selbstkritisch. Zwar sei die Versorgungslage der Schweiz grundsätzlich gut. Doch seien durch die Pandemie Lücken in der Krisenvorbereitung aufgedeckt worden, die es nun zu schliessen gelte, schreibt das BWL in seinem Bericht zur wirtschaftlichen Landesversorgung 2017-2020.

Natürlich bezieht sich das Amt auf die fehlenden Atemschutzmasken und die in nicht ausreichender Menge vorhandenen Desinfektionsmittel zu Beginn der Corona-Krise. Und wie es ausschaut, hat man an dieser Front bereits gehandelt: «Als Übergangslösung steht mittlerweile ein mit 6000 Tonnen Ethanol gefülltes Sicherheitslager zur Verfügung.» Weitere Überprüfungen und Anpassungen werden an gleicher Stelle angekündigt. So zum Beispiel bei der Vorratshaltung von Heil- und Nahrungsmittel. «Gleichzeitig sind auch Massnahmen zu fördern, die die Energieversorgung, die Logistik oder die IKT in einer Krise besser unterstützen können», schreibt der Bund weiter.

Vor allem hält der Bericht fest, dass Versorgungsrisiken und versorgungsrelevante Ereignisse in den letzten Jahren merklich zugenommen hätten. Kurzum: Die Lage ist mit oder ohne Corona-Pandemie für die Schweiz angespannter geworden. Mit Blick auf die Elektrizität fassen die Profis für Versorgungssicherheit die Situation wie folgt zusammen: «Bei der Elektrizität kommen immer mehr erneuerbare Energien zum Einsatz und zwar dezentral. Dadurch wird das Ziel einer sicheren Stromversorgung komplexer und auch verletzlicher. Seit der Abschaltung des Atomkraftwerks Mühleberg im Dezember 2019 ist die Schweiz zudem noch abhängiger von Stromimporten. Vor allem im Winter kann die Spitzenlast nur ungenügend durch die inländische Produktion gedeckt werden. In dieser Jahreszeit wird mehr Strom konsumiert. Die Wasserkraftwerke produzieren aber weniger.»

Wenig überraschend gilt in der Schweiz eine Strommangellage schon länger als das grösste aktuelle Risiko. Angesichts dessen und der Erfahrungen während der anhaltenden Covid-Pandemie ist es erstaunlich, dass die Regierung und die Politik nicht schon lange dazu übergegangen sind, eine Energie- und Strompolitik zu betreiben, welche die Versorgungssicherheit ins Zentrum stellt. Denn sollte eine Strommangellage Realität werden, könnte die Covid-Pandemie im Vergleich dazu wie eine eingermassen harmlose Episode in der Geschichte der Schweiz aussehen.

Anfang 2020 fehlten die Masken. Es bleibt zu hoffen, dass in der Schweiz nicht schon bald der Strom fehlt.