Nicht mehr als ein laues Lüftchen
Noch-Bundesrätin Doris Leuthard nutzt jede Gelegenheit, um für Windenergie zu werben. "Günstig, effizient und auch im Winter verfügbar" oder "mir selbst gefallen Windräder" oder "Windanlagen sind doch elegant" lässt sie verlauten. Inzwischen zeigt sich: Die Kantone beurteilen die Windenergie zurecht kritischer. Der Widerstand wächst.
Mit Windenergie soll ein Teil der Lücke gefüllt werden, welche der Verzicht auf Grundlastwerke öffnet. Obschon Windenergie dafür denkbar ungünstig ist, weil Wind nur sehr unregelmässig anfällt, setzen die Ämter des UVEK alle Hebel in Bewegung, den Ausbau der Windkraft in der dichtbesiedelten Schweiz voranzutreiben.
Der Bund bezahlt Lobby-Organisationen, publiziert Planungshilfen, finanziert Forschung und gewichtet Windräder seit der Abstimmung über das Energiegesetz gleich stark, wie Natur- und Landschaftsschutz. Ein eigentliches Novum in der Schweiz. Das ist kein Wunder, will der Bund doch über 800 grosse Windkraftanlagen realsieren.
Allein: Jene Schweizerinnen und Schweizer, denen man Windkraftanlagen vor die Nase bauen will, begehren zunehmend auf. Das setzt richtigerweise die Kantone unter Druck. So hat der Kanton Glarus kürzlich die Linthebene als Gebiet für Windenergie aus dem Richtplan gestrichen. Und auch der Kanton Appenzell will seine schöne Landschaft nicht verschandeln.
Es ist gut, dass sich die betroffene Bevölkerung gegen die unsinnigen Windkraftanlagen wehrt. Sie zerstören Flora und Fauna und sind auch aus gesundheitlichen Gründen bedenklich. Sie leisten keinen Beitrag an die Versorgungssicherheit, sondern dienen hauptsächlich dem Einkassieren von Subventionen. "Nur ein einziges Projekt an einem neuen Ort hat dieses Jahr eine rechtsgültige Baubewilligung erhalten: der Windpark auf dem Gotthardpass", schliesst die NZZ ihren Beitrag zur Misere der unnötigen Schweizer Windenergie.