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Investitionen kann man in den Wind schlagen

Schweizer Stromproduzenten investieren massiv in Windkraftanlagen im Ausland. Für die Energiesicherheit in der Schweiz bringt dies praktisch nichts. Im Notfall könnte die EU der Schweiz einfach den Stromhahn zudrehen. Vor allem im Winter hätte dies verheerende Folgen. Zudem stockt im Inland der Ausbau der Windkraft gewaltig.

Das Elektrizitätswerk der Stadt Zürich (EWZ) und auch die Elektrizitätswerke des Kantons Zürich haben massiv in Windenergie investiert, wie der Tagesanzeiger schreibt. Das EWZ hat in Südwesten Norwegens 22 Windturbinen übernommen, die zusammen rund 350 Gigawattstunden (GWh) Strom produzieren. Die kantonalen Werke investierten in Portugal und kauften Windräder, die ca. 70 GWh Strom liefern. Die Zukäufe passen ins grössere Bild. Viele Schweizer Produzenten haben in den vergangenen Jahren in ausländische Windparks investiert. Damit sei das Wachstum an Windstrom höher, als dies die Energieperspektiven 2050+ des Bundes vorsähen. Also alles auf gutem Weg bei der Energiestrategie 2050? Mitnichten.

Ohne Kernkraftwerke wird sich die Abhängigkeit vom Ausland in Zukunft erhöhen. Ohne Stromimporte geht es im Winter bereits heute nicht. Dies wird sich weiter akzentuieren. Denn auch in den Nachbarländern werden die konventionellen Energieversorgungsquellen durch Wind und Solar ersetzt. Dies dürfte zur Folge haben, dass sich auch in Deutschland die Nachfrage nach stabilem Bandstrom im Winter erhöhen wird. Doch dieser wird zunehmend knapp.

Dass im schlimmsten Fall der Stromexport eingeschränkt werden könnte, ist also nicht abwegig. Dann dürfte es auch keine Rolle spielen, dass die Schweizer Produzenten ihre Windräder in Norwegen, Portugal oder wo auch immer zu hundert Prozent besitzen. Wird der Export eingeschränkt, dann gilt das für alle Produzenten, unabhängig in wessen Besitz sie sind. Also auch für die Schweizer Ableger.

Ohne ein Stromabkommen wird die Schweiz keinen gleichberechtigten Zugang zum europäischen Strommarkt bekommen. Der Tagesanzeiger schreibt dazu: «Schon heute könnten EU-Staaten bei internen Netzengpässen zeitweise die Leitungskapazität für den Export in Nicht-EU-Staaten wie die Schweiz zur Entlastung limitieren. Im Klartext: Die EU bestimmt, wie viel Strom die Schweiz vom Ausland importieren kann.» Das sind schlechte Aussichten.

Im Ausland können Windprojekte realisiert werden, doch ist unsicher, ob der damit produzierte Strom jederzeit in die Schweiz importiert werden kann. Windkraft in der dichtbesiedelten, windarmen Schweiz macht wenig Sinn. Es zeigt sich denn auch, dass der Bau solcher Anlagen meist Idee bleibt. Seit Jahren stagniert die Entwicklung der Windenergie in der Schweiz. Viele Projekte werden mit Einsprachen verzögert oder gar verhindert. Konkret: In Biotopen von nationaler Bedeutung und in Reservaten von Wasser- oder Zugvögel können keinen Anlagen realisiert werden. Und kommt ein Windpark doch zur Abstimmung, weht ihm an der Urne ein eisiger Wind entgegen. Jüngst beispielsweise in der Surselva, wo die Stimmbevölkerung ein entsprechendes Projekt an ablehnte.

Zum Glück, muss man sagen. Denn eines ist klar: Windpärke schädigen die kleinräumige Schweiz und tragen nichts zur Versorgungssicherheit bei. Ganz egal, ob sie in der Schweiz oder vor der Küste Norwegens stehen.

Windkraft in Portugal ist schön - nützt der Schweiz aber nichts (Foto: zvg.).