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Netto Null: Die Antwort folgt 2050

Der Klimawandel ist ein grosses Problem. Wie dieser globalen Herausforderung begegnen? Was eher schwierig wird, ist das Herausfiltern eines Viertels der Treibhausgase aus der Luft. Obschon der Bund das genauso plant.

Damit die Schweiz den Klimavertrag von Paris erfüllen kann, muss sie bis zum Jahr 2050 die Treibhausgase auf Netto Null bringen. Dieses Ziel ist auch im Gegenvorschlag des Bundesrates zur Gletscherinitiaitve zu finden. Und das Ziel wird auch von Teilen der Wirtschaft geteilt - ist es doch nicht verbindlich.

Wie das funktionieren soll, steht allerdings in den Sternen. Eine "Krücke" des Planes veranlasste den Journalisten Hanspeter Guggenbühl zu einem Beitrag auf Infosperber. Er schreibt: "Das Resultat dieses Null-Szenarios: Drei Viertel ihrer heutigen Emissionen soll die Schweiz im Jahr 2050 vermeiden. Dazu sollen Bevölkerung und Wirtschaft ihre Energieeffizienz steigern und von fossilen (Erdöl und Erdgas) auf erneuerbare Energie umsteigen, primär auf mit Sonne, Wind und Biomasse erzeugte Elektrizität."

Damit verbleiben noch ein Viertel der heute emittierten Treibhausgasen übrig. Gemäss Hanspeter Guggenbühl sind das 12 Millionen Tonnen CO2-Äquivalent. "Diese verbleibende Menge wollen die Verfasserinnen der «Energieperspektiven 2050» mit sogenannten «Negativemissionstechnologien» aus der Atmosphäre herausfiltern und in den Boden zurück verfrachten, also dorthin, woher sie – in Form von Kohle, Erdöl und Erdgas – ursprünglich stammten", schreibt der Journalist.

Aufforstung funktioniert nur bedingt. Denn nur wenn Holz verkohlt und die Holzkohle "vergraben" wird, ist die Bilanz negativ. Eine andere Möglichkeit die Filterung von CO2, das abgeschieden und eingelagert wird. Das will auch der Bund, wie er in seinen Energieperspektiven erklärt. Das nennt sich CSS. CSS steht für Carbon Capture and Storage. Damit will man beispielsweise Gaskraftwerke "neutral" betreiben. "Doch bis heute wird CSS nur in einem Bruchteil aller fossilen Kraftwerke eingesetzt. Denn diese Technik rentiert erst, wenn der CO2-Ausstoss mittels Lenkungsabgaben oder handelbaren Kontingenten massiv verteuert wird", schreibt Hanspeter Guggenbühl.

Als dritte Möglichkeit wird die Abscheidung von CO2 direkt aus der Luft propagiert. Das ist ein sehr teures und energieintensives Verfahren. Zudem ist der CO2-Gehalt in der Umgebungsluft sehr tief. Hanspeter Guggenbühl erklärt: "Immerhin gibt es für das Abscheiden von CO2 aus der Aussenluft seit 2017 in der Schweiz eine Pilotanlage. Diese befindet sich in Hinwil im Kanton Zürich. Betrieben wird sie von der Firma Climeworks, einem Ableger der ETH-Zürich, und energetisch unterstützt von der Abwärme der benachbarten Kehrichtverbrennungs-Anlage. Pro Jahr kann diese Anlage 900 Tonnen CO2 aus der Atmosphäre abscheiden. Das entspricht einem Anteil von 0,002 Prozent der jährlichen Treibhausgas-Emissionen der Schweiz, das heisst: Es bräuchte allein in der Schweiz mehr als 50’000 Anlagen wie jene in Hinwil, um alle inländischen Treibhausgase zu kompensieren." Aktuell kostet eine abgeschiedene Tonne CO2 in der Anlage in Hinwil zwischen 600 und 1000 Franken.

Wer sich mit Technologie und Innovation befasst und ein wenig rechnen kann kommt zum Schluss, dass der grenzenlose Optimismus wohl spätestens im Jahr 2050 an der Realität scheitern dürfte.

Die Realität wird das Wunschdenken spätestens 2050 einholen (Foto: zvg.)