Strommangellage: Risiko Nummer 1 für die Schweiz
Die Wahrscheinlichkeit einer Strommangellage ist gemäss des neuesten Risikoberichtes des Bundes noch grösser, als bereits vermutet. Die Experten orten die Gründe im radikalen Umbau der Energiesysteme unserer Nachbarländer.
Eine Strommangellage ist noch immer das grösste Risiko für die Schweiz. Der aktuelle Risikobericht des Bundesamts für Bevölkerungsschutz, der jetzt publiziert wurde, ist unmissverständlich: Von den insgesamt 44 identifizierten Gefährdungen weist eine Stromunterversorgung während der Wintermonate den höchsten Schadenserwartungswert auf.
Neu wird zwar davon ausgegangen, dass sich langanhaltende Stromabschaltungen mit Hilfe eines mehrstufigen Eskalationsplans (Sparappelle, Nutzungseinschränkungen und Kontingente für Grossverbraucher, sektorenweise Abschaltungen) weitgehend vermeiden lassen. Bei dieser Neubewertung der Auswirkungen kam man offenbar zum Schluss, dass sich dadurch die Personenschäden um den Faktor 30 reduzieren lassen.
Gleichzeitig sagen die Autoren des Berichts auch, dass die Konsequenzen der Strommangellage für Wirtschaft und Gesellschaft deutlich höher einzuschätzen sind, als dies noch in der Analyse 2015 der Fall war. Die Neubewertung basiert auch auf den Erfahrungen bei der Bewältigung der Covid-19-Pandemie, die bereits im Frühjahr 2020 deutlich grössere wirtschaftliche und gesellschaftliche Beeinträchtigungen zur Folge hatte, schreiben die Autoren des Berichts.
Doch nicht nur der zu erwartende Schaden fällt höher aus als ursprünglich gedacht, auch ist man sich einig, dass die Häufigkeit eines solchen Szenarios höher eingeschätzt werden muss als noch 2015. Die involvierten Fachleute begründeten dies mit den wachsenden Unsicherheiten bei der Energiewende im gesamteuropäischen Kontext.
Für den Energie Club Schweiz ist angesichts dieser neusten Einschätzung des Bundesamts für Bevölkerungsschutz klar, dass die Politik mehr denn je reagieren muss. Denn die Energiestrategie des Bundes wird die Problematik noch zusätzlich verschärften. Es müssen jetzt neue Wege aufgezeigt werden, wie die Schweiz in Zukunft einen Blackout verhindern kann. Dabei müssen zum Wohl der Schweizer Bürger die ideologischen Scheuklappen abgelegt werden und alle Technologien gefördert werden, die eine lückenlose Stromversorgung garantieren können – vor allem in den Wintermonaten.
Übrigens: Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz BABS erhält eine neue Führung. Ab dem 1. Januar 2021 steht Michaela Schärer dem wichtigen Amt vor. Michaela Schärer hat in Lausanne studiert und war an der ETH tätig, bevor sie zum Bund wechselte. Hier kann sie auf eine lange Karriere beim VBS und der Zollverwaltung zurückblicken.