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Ohne Kompromisse keine Energiewende

Im linken Politlager offenbaren sich immer mehr Konflikte in Bezug auf die Schweizer Energiewende. In einem Meinungsbeitrag erinnert Barbara Egger-Jenzer die Landschaftsschutzverbände daran, dass Kompromisse nötig sind.

"Die Wasserkraft ist die wichtigste Quelle für erneuerbare Energie in der Schweiz – und zwar mit Abstand. Rund 60 Prozent des Schweizer Stroms stammt aus unseren zirka 600 Wasserkraftwerken. Nur: Dieses Geschenk der Schweizer Berge rentiert seit vielen Jahren nicht. Subventionierte Solar- und Windenergie aus dem Ausland führte zu einem dramatischen Einbruch der Grosshandelspreise. Allein zwischen 2008 und 2016 sanken diese um knapp 80 Prozent", schreibt Barbara Egger-Jenzer in einem Meinungsbeitrag in der NZZ am Sonntag.

Eigentlich müsste die Schweiz angesichts der grossen Herausforderungen dringend in die Wasserkraft investieren. Die Versorgungssicherheit im Winter ist heute nur dank Stromimporten gegeben. Ohne den ausländischen Strom wäre es im Winter in der Schweiz dunkel und kalt.

Ein neuer Winterspeicher wäre das Kraftwerk an der Trift im Berner Oberland. Es liessen sich rund 85 Millionen Kubikmeter Wasser speichern. "Mit der Realisierung des Trift-Projekts kann das Wasser, das anfällt, gespeichert und dann genutzt werden, wenn es am wertvollsten ist: im Winter oder wenn kurzfristig Strom für die Stabilisierung des Leitungsnetzes benötigt wird", schreibt Barbara Egger-Jenzer.

Obschon das Gebiet an der Trift nicht im Bundesinventar der Landschaften und Naturdenkmäler (BLN) ist, hat die Bauherrschaft von Anbeginn auf einen sehr breiten Partizipationsprozess gesetzt. Es wurden alle interessierten Kreise dazu eingeladen, sich einzubringen. Der WWF, Pro Natura, die Stiftung Landschaftsschutz Schweiz, die Fischereiverbände, der SAC und Vertreter aus der Region - alle haben sich im Rahmen dieses Prozesses eingebracht. Fünf Jahr lang wurden Ersatz- und Ausgleichsmassnahmen ausgearbeitet.

Nun scheint es, dass es vergebliche Liebesmühe war. Es gibt Opposition und das Projekt wird unter dem Grundsatz "Natur versus Energieversorgung" von verschiedenen Seiten torpediert.

Das Fazit der Autorin: "Das schmerzt. Nicht nur wegen der Trift. Auch wegen der Energiewende. Denn ohne Kompromisse ist sie nicht zu haben."

Es öffnen sich Gräben im linken Lager, denn es braucht Kompromisse (Foto: pd).