Die Energiestrategie braucht Kernkraft
Braucht die Schweiz die Kernenergie? Die Frage stellt die Weltwoche. Sie schreibt, dass sich mit Solar- und Windenergie die künftige Versorgung nicht sicherstellen lässt.
Immer mehr gerät die 2011 hastig eingeleitete Energiestrategie 2050, die dem Volk in Form des Energiegesetzes 2017 zur Abstimmung vorgelegt wurde, unter Druck. Der Druck dürfte zunehmen, denn aktuell werden Unterschriften für ein Referendum gegen das CO2-Gesetz gesammelt. Das CO2-Gesetz bildet eigentlich den zweiten Teil der Energiestrategie 2050.
Auch durch den Regierungswechsel in den USA wird die Diskussion rund um die Kernkraft wieder an Intensität gewinnen. Die neue demokratische Regierung hat sich den Klimaschutz auf die Fahne geschrieben. In der Weltwoche (Artikel online nicht verfügbar) heisst es: "Joe Biden will zurück zum Pariser Klimaabkommen, und zu den wirksamsten Massnahmen zur CO2-Reduktion in grossem Stil zählt der Ausbau der Atomkraft mit modernster Technologie." Auch der Spiegel berichtet darüber. Die Schweiz hat sich auf den umgekehrten Weg begeben. Unter der Führung von Doris Leuthard wurde der schrittweise Ausstieg aus der Kernenergie beschlossen.
Angesichts der Klimakrise, stellt sich die Weltwoche zurecht die Frage, welche Rolle die Schweizer Fachexperten bei diesem Entscheid gespielt haben. Hat man von Seiten ETH und PSI genug auf die Konsequenzen des Entscheides hingewiesen? Zur Rolle des PSI schreibt die Weltwoche: "Information und Aufklärung des Instituts seien nicht so gewesen, wie man es bei einem derat weitreichenden Entscheid erwarten würde. Etliche sehen es als Folge staatlicher Finanzierung, dass eine Bundeseinrichtung dem Bundesrat nicht widerspricht."
Mit finanziellen Zuwendungen können zwar Kritiker zum Schweigen gebracht werden. Allerdings lassen sich damit Zielkonflikte nicht auflösen, wohl aber eine Zeit lang zudecken. Das ist in der Schweiz geschehen.
Im Artikel der Weltwoche kommen Emanuel Höhener und Horst-Michael Prasser zu Wort. Beide sind ausgewiesene Fachexperten im Bereich Kernenergie. Ihre Forderung ist klar: Die Diskussion muss wieder geöffnet werden. Es ist Zeit für eine sachliche Debatte über Kernkraftwerke.