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Ruf nach Gaskraft

Immer lauter werden die Stimmen, welche für die Schweiz Gaskraftwerke fordern. Nun plädiert auch economiesuisse für diese Option. Und sogar bei grünen Politikern scheint Einsicht einzukehren.

Wer ein gutes Gedächtnis hat, kann sich erinnern. Im Abstimmungskampf um das neue Energiegesetz (Energiestrategie) im Mai 2017, sorgte das Verschwinden einer Studie von der Website des UVEK für Diskussionen. Die Studie zeigte, dass ein Ausstieg aus der Kernkraft ohne Gaskraftwerke kaum zu bewerkstelligen ist. Im entsprechenden Dokument war die Rede von vier bis fünf Gaskraftwerken, welche die Schweiz dereinst benötigen würde. Gesäubert wurde die Website des Bundes vor allem, weil die zuständige Bundesrätin keine Diskussionen über den Zielkonflikt zwischen Energiestrategie, Versorgungssicherheit und Klimaschutz führen wollte. Übrigens: Auch in den ersten Szenarien zur Energiezukunft der Schweiz des BFE von 2013 wurde auf die Notwendigkeit von Gaskraftwerken hingewiesen.

Inzwischen sind einige Jahre ins Land gezogen und die Probleme in Bezug auf die Versorgungssicherheit werden immer offensichtlicher. Im Rahmen der Revision des Energiegesetzes werden die Stimmen, welche für das Offenhalten der Option Gaskraft plädieren mehr und lauter. Der Tages Anzeiger (Artikel hinter Paywall) schreibt: "So flammt allmählich die Debatte wieder auf, Gaskraftwerke als Reserveleistung einzusetzen, als Back-up für den Notfall".

Gemäss Tages Anzeiger gehört beispielsweise auch economiesuisse zu diesen Stimmen. Wir erinnern uns ebenfalls: Der Dachverband der Schweizer Wirtschaft entschloss nach jahrelangem Kampf gegen die Energiestrategie vor der Abstimmung über das neue Energiegesetz im Jahr 2017 zu einer Stimmfreigabe. Wahrscheinlich wider besseres Wissen – denn schon damals war klar, dass die Versorgungssicherheit nicht mit Wind- und Solarkraft alleine garantiert werden kann.

Zu den Stimmen gehören auch Fachleute der Kernkraft. So fordert im Tages Anzeiger Rudolf Lutz, der ehemalige Direktor des Kernkraftwerkes Mühleberg, das nun vom Netz genommen wurde, Stromquellen, die jederzeit anzapfbar sind. Und sogar der grüne Nationalrat Bastien Girod verwirft die Option Gaskraft nicht mehr in Bausch und Bogen. Wenn eine Abscheidung des CO2 möglich wird, sieht er Gaskraft durchaus als Option. So wäre unter Umständen ein klimaneutraler Betrieb möglich.

Das Ölkraftwerk Chavalon hätte in ein Gaskraftwerk umgebaut werden sollen. Allerdings wurden die Pläne begraben. Vielleicht werden sie wieder aktuell (Foto: wiki / ETH-Bibliothek Zürich).