Linkes Ringen
Wasserkraft ist das Rückgrat unserer Stromversorgung und nahezu CO2-frei. Trotzdem bläst ihr eine steife Brise ins Gesicht, denn die linken Parteien wollen den Ausbau verhindern.
"Sie galt als Gold aus den Schweizer Alpen: Die Wasserkraft. Doch derzeit ist ihr Glanz am Verblassen: Alternative Energien, im Ausland subventioniert und damit günstig, drängen in den Markt. Das Geschäft mit dem Alpenstrom, gerade aus Pumpspeicherwerken, schwächelt", schreibt die Aargauer Zeitung.
Zu den wirtschaftlichen Problemen, kommen jetzt auch noch politische Probleme. Aktuell wird in Bern über die Zukunft der Wasserkraft verhandelt. Und es zeigt sich: die linken Parteien wollen gemeinsam mit Umweltverbänden den Ausbau der Wasserkraft verhindern. Immerhin: Die zuständige Bundesrätin Simonetta Sommaruga steht dieses Mal auf der richtigen Seite. Sie hat den Wert der Wasserkraft erkannt und weiss um die Notwendigkeit eines Ausbaus.
Angetrieben wird der Widerstand gegen die Wasserkraft vor allem aus ökologischen Überlegungen heraus. SP, Grüne und Umweltschutzverbände stellen sich auf den Standpunkt, dass maximal das heutige Potential gehalten werden kann. Allfällige Ausbauten und Optimierungen werden durch gesetzlich geforderte ökologische Sanierungen wieder zunichte gemacht.
Die Aargauer Zeitung ortete das Problem beim Verteilkampf um Geld. Linke Parteien und Umweltschutzverbände möchten das Geld lieber in Solarenergie und Effizienzsteigerungen investieren.
In der Tat stellt sich die Frage, ob überhaupt die heutige Wasserkraftproduktion gehalten werden kann. In den kommenden Jahren laufen nämlich sehr viele Konzessionen aus. Sie müssen neu verhandelt werden. Die Verhandlungen beginnen jetzt. Deshalb fehlt aufgrund der aktuellen Situation den Betreibern die Planungssicherheit.
Der Walliser Ständerat Beat Rieder hat politisch reagiert. "Er hat deshalb im Parlament eine Absicherung für Investitionen ins Spiel gebracht. Der Walliser sagt: Alleine die Konzessionserneuerungen machten 25000 Gigawattstunden aus", schreibt die Aargauer Zeitung. Das ist mehr als das Ausbauziel aller neuen Erneuerbaren für 2050 zusammen.
Gerade vor dem Hintergrund der knapper werdenden Stromproduktion im europäischen Ausland und dem gleichzeitigen Ausbau der neuen Erneuerbaren, kommt der Wasserkraft eine sehr wichtige Rolle zu. Wasserkraft, insbesondere Speicher- und Pumpspeicherkraftwerke, sorgen vor allem im Winterhalbjahr für die Stabilisierung des Systems. Diese Analyse wird auch von der ElCom und dem Verband der schweizerischen Elektrizitätsunternehmen (VSE) geteilt.
Ständerat Beat Rieder hat dafür einen sehr treffenden Vergleich. Im Beitrag lässt er sich folgendermassen zitieren: "Man sollte nicht die Karosserie des Autos polieren, sondern zuerst schauen, dass der Motor läuft."