Winterlochleugner

Peter Bodenmann feuert in seiner Kolumne in der Weltwoche eine Breitseite gegen seine eigenen politischen Verbündeten. Er bezeichnet Sozialdemokraten und Grüne als Winterlochleugner.

In seiner wöchentlichen Kolumne in der Weltwoche (Bezahlschranke) holt alt SP-Präsident Peter Bodenmann zum Rundumschlag aus. Seine Attacke gilt seinen eigenen politischen Kreisen. "Simonetta Somaruga ist eine überstrukturierte Doris Leuthard 2.0. Sie hat keinen Plan für den schnellen ökologischen Umbau, der sich heute rechnet", schreibt Peter Bodenmann. Dass er der eigenen Klientel den Marsch bläst, hat auch für weiteres mediales Aufsehen gesorgt, wie etwa beim Newsportal nau.ch.

Peter Bodenmann begründet seine Kritik mit einer stimmigen Lageanalyse, die sich folgendermassen zusammenfassen lässt: Aufgrund des Atomausstiegs fehlt uns im Winter erheblich Strom. Dekarbonisierung mittels Wärmepumpen und E-Mobilität benötigen aber noch mehr Strom - das Winterloch wird grösser. Ergo - so Peter Bodenmann - ist Winterstrom so wertvoll wie Gold.

Eine mögliche Lösung sieht Peter Bodenmann in alpinen Solaranlagen. Davon verstehen aber leider seine eigenen Kreise wenig. Die Grünen legen gar "ein Konzept vor, das keinen Unterschied zwischen Winterstrom und Sommerstrom macht." Und Peter Bodenmann fragt sich: "Wie ist so viel rot-grüner Kabis möglich?"

Die Lageanalyse von Peter Bodenmann trifft ins Schwarze. Sein eigener Lösungsvorschlag ist allerdings nicht weniger unausgegoren. Er möchte Solarstrom auf dem Balkan produzieren und diesen mittels Seeleitungen sowie unterirdischen Leitungen durch Italien in die Schweiz transportieren. Die notwendige Infrastruktur sollen die Italiener bauen, die Schweizer sollen diese bezahlen. Und die Schweizer sollen pro Kilowatt Winterstrom einen Rappen an Italien für die Durchleitung abtreten.

Wer den Balkan, Italien und die Schweiz kennt weiss, der Bodenmann-Plan ist wahrscheinlich ebenfall Kabis.