Geothermie: Wie weiter?
Geothermie stösst nicht erst seit gestern auf Widerstand in der Bevölkerung. Nun wurde im Kanton Jura ein vielversprechendes Projekt beerdigt. Das verantwortliche Unternehmen hält allerdings am Vorhaben fest.
"Es war das Vorzeigeprojekt der Geothermie in der Schweiz. In der Gemeinde Haute-Sorne in der Nähe von Delsberg hätte ein etwa fünf Kilometer tiefes Loch gebohrt werden sollen. Und dies mit einem anderen Verfahren als in Basel oder St. Gallen, wo Projekte noch an Erdstössen gescheitert waren", berichtet Radio SRF.
In der Bevölkerung des Kantons Jura machten sich Sorgen und Ängste breit. Das führte dazu, dass die kantonale Regierung dem weit fortgeschrittenen Projekt die Bewilligung entzog. "Es gibt keine Zustimmung in der Bevölkerung. Das hat auch das Parlament bestätigt und gebeten, das Projekt zu stoppen", zitiert Radio SRF den zuständigen Regierungsrat David Eray.
Bitter ist die Entscheidung der Kantonsregierung auch für den Bund, wie der Tages-Anzeiger berichtet: "Für den Bund ist dieses Projekt ein Leuchtturmprojekt für die Tiefengeothermie in der Schweiz. Er unterstützt das Vorhaben mit einem Erkundungsbeitrag von 64,1 Millionen Franken." Der Volksmund würde sagen: Ausser Spesen nichts gewesen.
Rechtlich schien vor dem regierungsrätlichen Stopp alles klar. Sogar das Bundesgericht hat sich für das Projekt im Jura ausgesprochen. Deshalb hält das verantwortliche Unternehmen Geo-Energie Suisse AG am Projekt fest. Nun droht ein juristisches Seilziehen zwischen Kanton und Unternehmen.
"Nach wie vor gibt es keine Tiefenbohrung in der Schweiz, bei der Geothermie für die Stromproduktion verwendet wird. Dabei wäre genau das wichtig. Der Bund rechnet in seiner Energiestrategie 2050 damit, dass sieben Prozent des Schweizer Stromverbrauchs durch Geothermie gedeckt sind. Dafür bräuchte es etwa hundert Kraftwerke", lautet das ernüchternde Fazit von Radio SRF.