Zeit läuft davon
Die Schweiz will aus der Kernkraft aussteigen und auf Erneuerbare umstellen. Warum das kaum gelingen dürfte, erklärt Silvio Borner in der Finanz und Wirtschaft.
Die Versorgungssicherheit mit Strom spielt beim Bund nur eine untergeordnete Rolle. Silvio Borner, bekannter Oekonom, schreibt in sinem Beitrag in der Finanz und Wirtschaft: "Die Nationalen Forschungsprogramme Nr. 70 und 71 zur Energie kommen zum Schluss, dass die Energiewende machbar und sozialverträglich umsetzbar ist. Man müsste davon ausgehen können, dass die Gewährleistung der Versorgungssicherheit das Kernthema in der Diskussion über eine Energiestrategie ist. Doch obwohl oberstes energiepolitisches Leitziel laut Bundesverfassung (Art. 89), findet sich die Versorgungssicherheit in der Medienmitteilung zum Resümee der genannten Programme nirgends."
Anschauungsunterricht betreffend Versorgungssicherheit würde Deutschland bieten. Das Beispiel Deutschland zeigt etwa, dass ein weiterer Ausbau von Solar- und Windkraft die Produktionslücken nicht zu schliessen vermag. Oder dass neue Erneuerbare ohne staatliche Förderung nie selbsttragend werden. Beispielsweise ist der Zubau bei Windkraftanlagen in Deutschland nach der Streichung von Fördergeldern auf den Stand von 2000 zurückgefallen.
Auch bezüglich Kosten wurden die Schweizerinnen und Schweizer vom Bund nicht korrekt informiert. "40 Fr. pro Haushalt und Jahr war die magische Zahl, die im Vorfeld der Abstimmung von der damals zuständigen Bundesrätin Doris Leuthard verbreitet wurde", schreibt Borner. Wer richtig rechnet, kommt auf ein Vielfaches.
Fazit: "Es ist Schönfärberei – wenn nicht gar Propaganda – zu behaupten, der eingeschlagene Weg der ES 2050 werde gelingen. In Tat und Wahrheit wird die Sicherstellung der Stromversorgung unseres Landes mit der Energiestrategie 2050 hochgradig gefährdet."