Über 200 führenden Persönlichkeiten der Schweizer Wirtschaft und Wissenschaft ergreifen das Wort. In einem offenen Brief fordern sie das Parlament auf, den Gegenvorschlag zur Blackout-Initiative unvoreingenommen und offen zu diskutieren und ein klares Bekenntnis zur Technologieoffenheit abzulegen. Für eine zuverlässige, wirtschaftliche und umweltfreundliche Stromversorgung braucht die Schweiz alle verfügbaren Optionen – auch die Kernenergie.
Der Weckruf aus der Realität
Die Energiewende harzt. Während der Strombedarf durch die Elektrifizierung von Verkehr und Wärme weiter steigt, kommt der Ausbau der erneuerbaren Energien nur schleppend voran. Gleichzeitig wächst in den Unternehmen die Sorge vor explodierenden Strompreisen und einer unsicheren Stromversorgung. Wie der am 17. August in der NZZ am Sonntag veröffentlichte Liebesbrief an die Kernkraft zeigt, ist diese Sorge in der Schweizer Wirtschaft angekommen.
Vom Maschinenbau über die Finanzbranche bis hin zur Chemieindustrie – die Liste der Unterzeichnenden liest sich wie das «Who is Who» der Schweizer Wirtschaft. Prominente Namen wie Sulzer-Chefin Suzanne Thoma, UBS-Vizepräsident Lukas Gähwiler und Swiss-Re-Chef Andreas Berger verleihen dem Anliegen grosses Gewicht. Auch die Wissenschaft ist prominent vertreten. Der Berner Physikprofessor Hans Peter Beck, mahnt, dass die heutige Politik unsere Versorgung in eine gefährliche Schieflage bringe.
Alle warnen vor den Folgen einer ideologisierten Energiepolitik, die sich selbst Fesseln anlegt und Wirtschaft und Gesellschaft schadet.
Was fordern die Absender des Briefes konkret? Es geht nicht darum, die erneuerbaren Energien auszubremsen. Die Wirtschaft steht hinter dem Ausbau von Solar- und Windkraft, wie Alexander Keberle (GL Mitglied Economiesuisse) in der NZZ am Sonntag erklärt. Aber dazu gehört auch ein immenser und teurer Ausbau des Stromnetzes, um die Stromversorgung jederzeit langfristig zu garantieren.
Die zentrale Forderung lautet daher: Das im Kernenergiegesetz verankerte Technologieverbot für neue Kernkraftwerke muss fallen.
Dieser Schritt ist keine sofortige Entscheidung für den Bau neuer Anlagen, sondern die Wiederherstellung einer rationalen und vorausschauenden Planungsgrundlage. Es ist das Bekenntnis, alle klimafreundlichen Technologien ergebnisoffen und fair zu prüfen. Nur so kann die Schweiz die beste Lösung für eine CO₂-freie, zuverlässige, unabhängige und bezahlbare Stromversorgung finden.
Das Anliegen stösst in Bern auf offene Ohren. Energieminister Albert Rösti hat als Gegenvorschlag zur Blackout-Initiative vorgeschlagen, das Verbot von Rahmenbewilligungen für neue Kernkraftwerke zu streichen. Der offene Brief liefert ihm nun die entscheidende Rückendeckung aus Wirtschaft und Wissenschaft.
Ihre Stimme für eine sichere Zukunft
Dieser wichtige Impuls soll nun in die breite Bevölkerung getragen werden. Die Forderung nach einer technologieoffenen Stromversorgung kann jetzt von allen Bürgern unterstützt werden. Auf der Plattform civic.ch wurde eine Petition lanciert, die Sie direkt online unterzeichnen können.
Die Weichen für die Stromversorgung von morgen werden heute gestellt. Es ist Zeit, ideologische Gräben zu überwinden und pragmatische, zukunftsorientierte Lösungen zu ermöglichen. Die Schweizer Wirtschaft und Wissenschaft haben ein klares Zeichen gesetzt.
Zeigen auch Sie, dass Sie eine sichere und technologieoffene Energiezukunft für die Schweiz wollen. Jede Stimme zählt!
